Kornweihen: Aufbruch vom Schlafplatz

KornweiheEs dämmert, als ich die Kanzel besteige. Es ist -1° C und Reif steht auf den Gräsern im Moor. Es ist wolkenlos und kein Wind ist zu spüren. Der Tag bricht an und schnell wird es heller. Erstaunlich spät zeigen sich insgesamt 3 Kornweihen (Circus cyaneus) – alles Weibchen – plötzlich und kurz hintereinander tief über mit Reif bedecktem, hohem Pfeifengras (Molinia caerulea). 2 Weibchen wollen offensichtlich ihren abendlichen Ruhebaum, eine abgebrochene Moor-Birken (Betula pubescens) anfliegen. Da aber 3 Kornweihen und nur 2 abgebrochene Moor-Birken vorhanden sind, reicht es nicht für jeden. Die Kornweihen kreisen in Baumwipfelhöhe über dem Moor. Ein deutliches Keckern ist zu vernehmen. Dabei zieht eine Kornweihe recht schnell zuerst nach oben und dann von dannen. Dagegen kreisen die beiden anderen Kornweihen noch eine Weile über dem Luch. Paralleles Fliegen ist ebenso zu beobachten wie ein Aufeinander-zu-Fliegen. Das Keckern ist weiterhin zu hören, zeigt aber wohl eher ein Unwohlsein. Ein aggressiv antagonistisches Verhalten sieht nämlich doch anders aus. Nach einigen Runden fliegen beide Weihen über den westlichen Waldrand und werden für den Rest des Tages nicht mehr gesehen.

Ein Luch ist die nordostdeutsche Bezeichnung für eine ausgedehnte, vermoorte Niederung. Diese Luchs sind besonders in Brandenburg in den von der Eiszeit geprägten Landschaften zu finden.

Es ist interessant darauf hinzuweisen, dass die Quartiere der Kornweihen im Federsee-Moor – einem der größten süddeutschen Schlafplatzgebiete –  sich auf ausgedehnten Seggenwiesen (Caricetum approxpinquatae und Caricetum gracilis) und nicht zu dichten Schilfbeständen (Phragmites australis) befinden. Diese Standorte werden jahrzehntelang wieder aufgesucht. Es können mehrere Schlafplätze gleichzeitig existieren. Saisonale Veränderungen in der Vegetationsstruktur und Störungen durch Raubtiere sind die Gründe für die Veränderung der Schlafplätze. Die Kornweihen schlafen in Gruppen am Boden, normalerweise jede Nacht an einem anderen Ort.

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