Der Eichelhäher, ein cleverer Futterdieb

Seit Oktober habe ich im Garten einen Futterplatz für die Vögel. Immer mal wieder lungern Eichelhäher (Garrulus glandarius) um die Futterstelle herum. Normalerweise kommt er selten auf Foto-Schussweite heran. An der Winterfütterung zeigt er sich aber auch häufiger aus einer geringeren Distanz. In unseren Breiten ist er mit der Elster (Pica pica) der farbigste Rabenvogel. Normalerweise ist er ein vorsichtiger Zeitgenosse, den man nur gelegentlich von Nahem sieht. Die Häher (Garrulinae) gehören zu den Singvögeln, was man – wenn seine Stimme zu hören ist – nicht unbedingt zu glauben bereit ist. Sein „Rätschen“ allerdings vermittelt uns glaubhaft seine Verwandtschaft zu den Echten Krähen (Corvinae). Die Häher (Garrulinae) sind im Allgemeinen aber farbiger und vielseitiger gefärbt. Dass beide Gruppen zu den Singvögeln gezählt werden, wird den Nicht-Ornithologen überraschen. Und doch ist der Eichelhäher als Sänger nicht unbegabt und kann sogar andere Vogelarten nachahmen.

Bei der Nahrungswahl sind die Eichelhäher recht vielseitig und schrecken im Frühjahr und Sommer auch nicht vor dem Verzehr von Jungvögeln und Gelegen zurück. Im Herbst und Winter dagegen sind es Beeren, Nüsse und Sämereien, die in dem robusten Schnabel dieses Allesfressers verschwinden. Vor meiner Kamera lässt es sich der Eichelhäher jedenfalls in jedem Winter schmecken. Möglicherweise hat sich der Vogel dabei auch den Kropf mit Nüssen gefüllt, um diese anschließend für den späteren Verzehr zu vergraben. Denn der Eichelhäher ist ein Meister der Vorratshaltung. Dabei bedient er sich auch gern mal bei seinen Artgenossen. Wissenschaftler wollten wissen, auf welche Weise sich die Vögel die Futterverstecke ihrer Artgenossen räumlich einprägen und merken können. Einem Vogel wurde die Möglichkeit eingeräumt, sein Futter in einem von mehreren Gefäßen zu verstecken. Im daran angrenzenden Versuchskäfig konnte ein Artgenosse das Geschehen durch eine Mischung akustischer und optischer Signale verfolgen. Die Ergebnisse zeigten, dass die „Arbeit“ der Räuber unter den Eichelhähern durch gutes Beobachten und Zuhören erleichtert wird. Diejenigen Tiere, die die Möglichkeit hatten, ihre Artgenossen beim Futtervergraben zu hören, nicht aber zu sehen, hatten einen größeren Sucherfolg, als unter zufälligen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Die Behälter mit dem jeweiligen Substrat (Kies und Sand verursachen unterschiedliche Geräusche beim Eingraben) wurden mehr oder weniger zielgerichtet angesteuert. Die Effizienz bei der Suche ließ aber zu wünschen übrig. Anders die Vögel, die ihre gefiederten Genossen beim Futterverstecken sehen und hören konnten. Bei ihnen war sowohl der Sucherfolg, als auch die Sucheffizienz deutlich besser ausgeprägt. Schlecht sah es für die Gruppe der Nichthörer und -seher aus. Bei ihnen waren keine signifikanten Erfolge beim Auffinden der Futterverstecke zu verzeichnen.

Angesichts der raffinierten Methoden der Eichelhäher, die Futterverstecke ihrer Artgenossen auszuspähen und diese zu plündern, verwundert es nicht, dass auch Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Diese bestehen logischerweise darin, dass ein Vogel sein Futterversteck nur außer Sicht- und Hörweite von Artgenossen anlegt.

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