Es ist kühl und dicht bewölkt, als ich morgens in Martin’s Haven stehe. Hier legen eigentlich die Fähren nach Skomer Island ab. Das Boot nach Skomer Island fährt von Martin’s Haven, einer kleinen Bucht, die sich von Marloes im Westen von Wales aus mit dem Auto in ein paar Minuten erreichen läßt. Die Fähre setzt normalerweise um 10:00 Uhr, um 11:00 Uhr und um 12:00 Uhr nach Skomer Island über. Auf das Boot passen ungefähr 40 Leute. Daher ist die Anzahl der Besucher auf etwa 120 pro Tag beschränkt. Mein Vermieter meinte, daß der Andrang sehr groß sein kann und man zur Sicherheit schon 1 Stunde vor Beginn des Kartenverkaufs dort sein sollte. An diesem Tag war der Andrang allerdings nicht so groß weil das Wetter nicht besonders gut war. Als ich kurz nach 8:00 Uhr dort ankam, war ich tatsächlich der erste. Bald aber kamen noch ein paar Leute. Die Menschenschlange war schnell immer länger. Es war allerdings immer noch nicht klar ob die Fähre überhaupt fahren würde. Irgendwann wurde der Ticketverkauf dann aufgesperrt, aber auf Nachfrage wurde uns nur gesagt daß noch nicht entschieden ist ob die Fähre fährt oder ob der Kapitän das vor Ort entscheiden wird. der Kapitän würde aber erst kurz vor 9:00 kommen.
Es wurden immer mehr Leute, aber ich stand zum Glück ganz vorne in der Schlange und mußte keine Angst haben, kein Ticket zu ergattern, falls die Fähre diesmal nur einmal fährt. Nach langem, bangem Warten kam der Kapitän schließlich an und entschied, daß die Fähre fahren würde. Für mich war das ein kleines Wunder, denn es stürmte genauso wie die Tage zuvor und der Wetterbericht kündigte auch für den Rest der Woche Sturm an und ich war nicht mehr sehr zuversichtlich, überhaupt nach Skomer Island zu kommen.
Die Fähre ist recht klein und ich dachte nicht, daß da tatsächlich 40 Leute drauf passen und es wurde dann auch ziemlich eng, vor allem weil doch ein größerer Teil der Leute große Rucksäcke mit Fotoausrüstung dabei hatten. Die Überfahrt dauert ungefähr 20 Minuten und die Wellen, die vom Land aus noch eher harmlos ausgesehen haben, haben auf dem Schiff doch deutlich größer gewirkt. Es erinnerte mich sehr an die Überfahrt nach Handa in Schottland. Auch dort hatten man den kleinen Fischerhafen von Tarbet im County Lairg in den schottischen Highlands zu verlassen, um dann nach einer kurzen Überfahrt auf der Vogelinsel Handa anzulanden.
Auf Skomer Island angekommen ging es dann erstmal eine steile Treppe hinauf. Neben der Treppe sah man schon die ersten Papageitaucher (Fratercula arctica) und die Fotografen haben natürlich sofort ihre Kameras und Objektive ausgepackt und zu fotografieren begonnen. Leider war nach ein paar Sekunden schon wieder Schluß. Es gab erstmal eine kleinen Einführungsvortrag über die Insel und wie man sich auf der Insel zu verhalten hat, welche Wege zu benutzen sind und wo sich welche Vögel befinden.
Der beste Platz um Papageientaucher zu fotografieren ist “The Wick” im Süden der Insel. Natürlich haben sich die Fotografen sofort auf den Weg gemacht. Und tatsächlich, dort brüten eine Menge Papageientaucher, die auch keine Scheu vor Menschen zeigen. Für mich war es sicher eines meiner schönsten Erlebnisse, die trolligen Vögel aus nächster Nähe fotografieren zu können.
Dort habe ich erlebt, daß die Papageitaucher immer wieder unter die Naheinstellgrenze meines Objektivs (Canon 4,0/ 400 DO) kamen. Dabei näherten sich die Papageitaucher mir über einen längeren Zeitraum. Ich mußte mich gar nicht bewegen sondern einfach nur still sitzen. Auf Skomer war zwar das Brutgeschäft schon im Gange, aber die Küken waren noch nicht geschlüpft. Somit hatte ich nur einen einzigen Papageitaucher gesehen der mal mit dem Schnabel voller Sandaale (Ammodytes sp.) anflog. Man kommt wirklich sehr nah an die Papageientaucher heran bzw. diese nähern sich dem Fotografen. Die Papageitaucher kommen so nahe, daß ich später erst realisiere, wie viele Aufnahmen ich mit dem Weitwinkel gemacht habe. Ich nutzte bei Exkursionen im Ausland häufig das 400 DO II zum Teil mit dem 1.4 Konverter an einer Canon 1 DX oder einer Canon EOS 5 DsR.
Die Besuchszeit auf der Insel ist durch die Bootszeiten beschränkt. Die Plätze in den Selbstversorgungshütten sind schon lange im Voraus, meist schon im Vorjahr, ausgebucht. Man sieht Papageitaucher oft in mehr oder weniger großen Gruppen auf Felsvorsprüngen stehen. Widmet man sich diesem Vogel eine Weile, sieht man, wie ein Papageitaucher nach dem anderen in hummelartigem Schwirrflug angeflogen kommt und sich dann gerne zu seinen Artgenossen gesellt.
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