Ich werde mitten in der Nacht vom heftigen Prasseln des Regen wach, der auf das Blechdach fällt. Es dauert gut 1 Stunde bis ich wieder einschlafen kann. Dann erinnere ich mich: der Grund in den Khao Nor Chu Chi (neuerdings Khao Pra Bang Khram-Park) zu kommen, ist die Möglichkeit, die sehr seltene Goldkehlpitta (Pitta gurneyi), zu entdecken.
„If you have seen Angola Pitta you can close your books“ Das war die Aussage meines erfahrenen Guides in Malawi im Jahr 2006. Ich sah die Angolapitta (Pitta angolensis) und muß zu meiner Schande gestehen, daß mit dieser Sichtung der Appetit auf Pittas eher gewachsen ist. Davon die Bücher zu schließen konnte keine Rede sein. Nun also die Goldkehlpitta. Diese kommt sonst nur in wenigen Tieflandregenwäldern in Myanmar und Thailand vor. Nach der Pleite vom Vortag – wir hatten uns schließlich mit der Blauschwanzpitta (Pitta guajana) schadlos halten müssen– nahmen wir heute früh den 2. Anlauf. So war der frühen Morgen dieser seltenen Pitta-Art reserviert.
Ich bin schon vor 6:00 beim Frühstück. Zum Frühstück haue ich wieder richtig rein. Keine Experimente. Es gibt Pancakes und Spiegelei. Dazu starken Kaffee. Wie versprochen und wie gestern Morgen, steht Yotin, mein Guide, um Punkt 6.30 direkt vor dem offenen Speisesaal meiner kleinen Pension, dem Morakot Resort. Mit seinem Pick-up, einem schweren 4X4-Truck. Es scheint nun wirklich aufzuklaren. Die dicken Regenwolken der Nacht sind zwar auch noch da. Es könnte aber einen schönen Tag geben, wenn sich die Wolken erst einmal verzogen haben. Zuerst zeigt mir Yotin noch den blühenden Baum mit dem Orangenbauch-Mistelfressern (Dicaeum trigonostigma) sowie Weißkehl-Spinnenjäger (Arachnothera longirostra) und Graubrust-Spinnenjäger (Arachnothera modesta). Eine echte Spinnenjäger-Versammlung. Leider reicht es für ein Foto nicht. Der Graubrust-Spinnenjäger ruft aber so gut, daß Yotin ihn unbedingt auf seinen Stimmenrecorder aufnehmen muß. Bald sind wir unterwegs. Es geht diesmal nicht in den Außenbereich sondern direkt zum Gate des Parks. Hier weist mich Yotin noch auf die Rufe von Scharlachmistelfresser (Dicaeum cruentatum) und Rotschwanz-Maustimalie (Malacocincla abbotti) hin. So laufen wir also nur kurz auf dem Hauptweg und biegen dann nach ca. 300m nach links auf Weg B zu einem Wasserfall ab. Schnell geht es über eine Holzbrücke. Die Gegend wirkt immer mehr wie ein verwunschener Urwald. An einer Wegkreuzung läßt Yotin mich dann allein. Er muß mit seinem Kollegen noch die Pitta „fertig“ machen. Es hat nun doch wieder ziemlich zugezogen. Ich setze mich an einem steilen Abhang auf ein paar Wurzeln und gucke so in den Forest. Ich bin nur auf 7° nördlicher Breite und auf angeblich 15m NN. Der Forest sieht gut aus. Aber es ist auch unheimlich schwül-warm. Leider ist auch gar nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Dann holt mich nach gut einer halben Stunde der Kumpel von Yotin ab. Wir laufen einen schmalen Pfad entlang und landen schließlich wieder vor einem Hide. Ein klitzekleiner Bach fließt direkt unterhalb des Zeltverstecks durch das Gebiet. Eine Schneise wurde ca. 3 Meter zu einer mit Bambus bestandene Kuppe geschlagen. Dort soll die Goldkehlpitta herkommen. So ist es zumindest vorgesehen. Nachdem mir Yotin ein paar Mal eingeschärft hat, nur ja still zu sein, er sich aber selber immer wieder räuspern muß, kommt einfach keine Pitta vorbei. So verläßt Yotin nach einiger Zeit den Hide. Ich sitze und harre der Dinge. Schließlich habe ich bestimmt 2,5 Stunden in dem Zelt ausgeharrt, immer wieder durch die schmalen Schlitze gestarrt und einfach nichts, aber auch gar nichts gesehen. Es dauert noch eine geschlagene Stunde bis ich mich selbst erlöse. Ich habe echt die Schnauze voll. Yotin und sein Kumpel hatten versucht, die Pitta auf die offene Stelle zuzutreiben. Vergebens. So fährt mich Yotin gegen 12:00 zurück zum Resort, wo ich mir erstmal ein Hühnchen in Kokosmilch sowie einen Ananas-Shake gönne.
Um 14:20 steht Yotin vor der Tür. Er hat die Goldkehlpitta jetzt doch gefunden. Schnell ziehe ich mich an und wir fahren wieder zu der Stelle, wo wir schon gestern – allerdings vergeblich – nach der Goldkehlpitta Ausschau gehalten hatten. Hier hatte ich gestern die Damadrossel (Zoothera citrina) sehr schön im Bambusunterwuchs fotografieren können. Das Zeltversteck steht wieder an der gleichen Stelle. Hey, die Goldkehlpitta ist ja auch schon da!
Sie tapst – so als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt – direkt vor dem Hide in der Schneise. Wow, ich bin hin und weg und komme fast gar nicht dazu, das Einbeinstativ zu montieren. Dann halte ich drauf. Was mir als erstes auffällt, ist der rote Ring um das linke Bein. Das nimmt den Bildern ein wenig den Wildnis-Charakter. Aber diese seltenen Vögel werden wohl grundsätzlich alle beringt, um mehr über ihre Verbreitung und Lebensweise zu erfahren. Da muß man als Fotograf schon ein ganz „neues Exemplar“ finden. Anschließend fällt mir auf, daß doch erstaunlich viele weiße Körner– sieht aus wie Bambussamen – auf dem Boden liegen. Haben die Jungs hier etwa die Goldkehlpitta angefüttert? Ich stelle später Yotin zur Rede. Nein, auf keinen Fall. Die ernährt sich hier von Termiten. Auch der Regenwurm, den ich später fotografiere paßt in das Beuteschema. Na, gut. Also, ich bin happy auch wenn die Perspektive nicht so schön ist wie die bei der Blauschwanzpitta (Pitta guajana) vom gestrigen Tag. Trotzdem, die Aufnahmen können sich sehen lassen. Auf dem Rückmarsch finde ich Yotin, der mich zwischenzeitlich verlassen hatte und schon wieder nach anderen Vögeln Ausschau hält.
Der Park, der Khao Pra Bang Khram-Park, ist ein Wildlife Sanctuary, also ein Tierschutzreservat. Khao Pra Bang Khram Wildlife Sanctuary, das auch als Khao Nor Chu Chi (KNC) beschrieben wird, umfaßt 183 m² Kilometer eines Tiefland-Forests nicht weit von Krabi. Bis vor kurzem war es die einzige bekannte Stelle, um Goldkehlpitta zu sehen. Vor einiger Zeit sind allerdings einige andere Gebiete in Süd- Myanmar (Burma) bekannt geworden, aber KNC bleibt die zuverlässigste Stelle für diese Spezies, und zusätzlich viele andere Tieflandspezialitäten. Der Nachteil ist der Cristal Pool, der sowohl von Ausländer als auch von Thai Touristen sehr gerne frequentiert wird. Das Tierschutzreservat ist trotzdem ein sehr beliebtes Ziel bei Vogelbeobachtern, weil hier schon mehr als 300 Vogelarten beobachtet werden können.
Eine besondere Eigenschaft des KNC ist sein gut ausgebautes und ausgedehntes Netz von Wegen, auf denen man sich den Vögel nähern kann. Die Vogelbeobachtung in diesem Gebiet kann allerdings die Geduld stark strapazieren. Manchmal ist eben überhaupt nichts los. Das kann dann sehr frustrierend sein. Das ist aber weltweit in tropischen Urwäldern so. nach Meinung von Ortskundigen soll die Vogelaktivität im Juni vergleichsweise hoch sein. Außerdem sei die Goldkehlpitta dann “leicht” zu sehen.
Der Weg zum KNC-Park erfolgt fast immer über Krabi. Krabi ist ein sehr beliebtes Touristenziel, so dass es kein Problem ist, dorthin zu gelangen. Die bequemste Art der Anreise ist das Flugzeug. Krabi hat einen kleinen Flughafen etwa 10 Kilometer von der Stadt entfernt, und es gibt täglich Flüge von Bangkok. Von Krabi nach KNC ist es auch nicht besonders schwierig. Man nimmt die Hauptstraße nach Süden in Richtung Trang und biegt in Khlong Thom ab. Dann sind die Crystal / Emerald Pools schon ausgeschildert. Das Hauptquartier des Wildlife Sanctuary ist nach etwa 6 Kilometern auf der rechten Seite zu sehen. Einige hundert Meter später erscheint links das Morakot Resort.
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