Der erste Abend im Parque Nacional El Palmar soll noch ein paar Sonnenuntergangs-Palmenfoto bringen. Plötzlich sehe ich eine Nachtschwalbe auf der Straße. Etwas weiter sind noch weitere im fahlen Licht zu sehen. Die Augen leuchten im Scheinwerferlicht. Ein Individuum ist fotobereit und läßt sich bis auf 10m nähern. Erst die spätere Recherche zu Hause ergibt aber, dass ich wirklich die Sichel-Nachtschwalbe (Eleothreptus anomalus) auf dem Rückweg vom Arroyo el Palmar fotografiert habe. Wie alle Nachtschwalben ist auch sie kryptisch gemustert. Ihr Gefieder ist von Grau- und Brauntönen dominiert. Die Sichel-Nachtschwalbe ist eine relativ kleine, auffallend großköpfige und kurzschwänzige Nachtschwalbe mit blassem, zimtfarbenem Gefieder. Das Männchen hat eine bemerkenswerte Flügelform. Das sieht man natürlich nur im Flug. Jetzt, auf dem Boden sitzend, kann man davon nichts erkennen. Darüber hinaus dürfte es ein Weibchen sein. Bei ihm fehlen auch die weißen Spitzen der verlängerten Schwanzfedern. Interessant ist, daß die Sichel-Nachtschwalbe mit der Weißflügelnachtschwalbe oder Pelzelnnachtschwalbe (Eleothreptus candicans) – auch als Caprimulgus candicans bekannt – verwandt ist. Diese weist ähnliche Merkmale wie das blasse, zimtfarbene Gefieder, äußere, leicht nach innen gebogene Schwanzfedern, einen kurzen Schwanz und einen breiten, von langen Borsten umgebenen Schnabel auf. Bestimmungsprobleme gibt es – für eine Nachtschwalbe schon außergewöhnlich – bei der Weißflügelnachtschwalbe eher nicht. Vor allem lassen sich männliche White-winged Nightjar nämlich leicht durch das ausgedehnte Weiß auf den Flügeln unterscheiden.
Wie ich erst 2021 – und damit also mehr als 20 Jahre später – sehe, hatte ich in der damaligen Nachbereitung der Tour gar kein Dia gerahmt. Dabei sind die Fotos doch gar nicht so schlecht. Und diese Nachtschwalbe hat es in sich. Der Sichel-Nachtschwalbe bzw. die Sichelschwanz-Nachtschwalbe ist nämlich zwar eine sehr charakteristische, aber seltene und kaum bekannte Art. Sie wird aus einer Vielzahl von Lebensräumen gemeldet, von Sümpfen und feuchtem Grasland bis hin zu Galeriewäldern, und ist dennoch nur lokal und selten anzutreffen. Dies deutet darauf hin, dass ihre Lebensraumanforderungen noch nicht genau bekannt sind. Vielleicht hat sie aber einfach auch saisonal unterschiedliche Lebensräume. Auch das geografische Verbreitungsgebiet ist nicht genau abgegrenzt, vor allem nicht in Bezug auf die Kerngebiete, also die Gebiete, in denen sie brütet und nicht brütet. Besonders fehlen Informationen über den Ablauf der Brut, die Brutzeit, das Territorialverhalten und die Populationsdichte, die Ausbreitung, das Lebensalter und die Überlebensrate, die Mauser und ggf. bestehende geografische Variationen.
Der NP el Palmar erreicht man von Buenos Aires nach ca. 4 Stunden Fahrt. Die Distanz beträgt ca. 350 Km. Es gibt einen richtigen gemauerten Parkeingang (oder Entrada, wie man hier sagt) und die ganze Anlage macht einen sehr professionellen Eindruck. Ein bisschen so wie in Namibia die Halali-Lodge.
Es gibt noch eine nette Anekdote zu berichten: Eigentlich will ich jetzt was zu Mittag essen. Doch daraus wird erst mal nichts. An der Lodge hält ein Auto mit Nonne am Steuer an, ein Mann springt raus, fragt, ob ich aus Köln bin und stellt sich als Pastor Marx aus Sankt Augustin bei Bonn vor. Ich bin perplex. Doch mein Nummernschild – ein Kölner Kfz-Schild – hat es ihm verraten. Schnell wird die halbe Lebensgeschichte erzählt, aber die Einladung nach Missiones zu seiner Indio-schule ist sicher einen Abstecher wert. Sehr netter Mensch. Sehr nett auch: „…wie Sie fahren alleine, na, ja Gott ist überall!!!“ Weitere Adressen gibt er mir auch. Dann muß er aber auch weg. Er sollte nämlich einen Vortrag vor den Indios über den Vogelzug halten.
Der Nationalpark El Palmar erstreckt sich über eine Fläche von 8500 Hektar im Osten des Bundesstaates Entre Ríos. Der Park soll dem Schutz der Yatay-Palme (Butia yatay), auch Yatay-Geleepalme genannt, die eine einheimische Palmenart ist, die zwischen 200 und 400 Jahre alt werden kann, dienen. Die Palme ist bekannt für ihre gelben Blüten und eine köstliche süße Frucht, die vor allem für die Herstellung von Likören verwendet wird. Dieser Park wurde 1966 mit dem Ziel gegründet, einen der letzten Palmenhaine von Yatay zu schützen, repräsentativ für die Palmenhaine, die bis zum Ende des letzten Jahrhunderts vor allem im Osten von Entre Ríos gediehen
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