Die Nacht war kalt, so dass sich auf dem ausgedehnten See eine Eisschicht gebildet hatte. Schon 70 Prozent der Seefläche war zugefroren. Die Eisschicht war also alle Male stark genug, um einen Seeadler (Haliaeetus albicilla) zu tragen. Nachdem es einige Tage geschneit hatte, wurde es zwar nicht trockener, aber deutlich kälter. Temperaturen unter -5° C waren möglich. Einige Tage später unternahm ich einen Ausflug von Potsdam.
Ein morgendlicher Ausflug zum Blankensee verschaffte dem Birder nicht nur eine wunderschöne Wasserlandschaft an einem eindrucksvollen Wintermorgen mit Minustemperaturen und Nebel sondern auch eine bemerkenswerte Vogelbeobachtung eines Seeadlers bei seiner eisigen Blässhuhn-Jagd. Offensichtlich hatte der Seeadler gerade eine auf dem Eis unvorsichtig laufende Bläßralle (Fulica atra) erbeutet. Sofort versuchte der Adler die Eisfläche mit dem erbeuteten Bläßhuhn zu verlassen, wurde aber sowohl von einem Artgenossen als auch einigen Nebelkrähen (Corvus cornix) wegen der Beute angegangen. Der Streit zog sich eine Weile. Wenn der erfolgreiche Seeadler die Nebelkrähen gerade erst verscheucht hatte, kam schon ein weiterer hungriger Seeadler angeflogen.
Die gut entwickelten Schilfflächen des Blankensees südwestlich von Berlin sind ein sehr gutes Fotorevier und u.a. bekannt für die hier im Schilf vorkommenden Bartmeisen (Panurus biarmicus). Ein Bohlensteg gewährt einen sehr schönen Blick von Osten auf die Seefläche. Der Steg kann entweder vom Parkplatz am Ortsausgang Blankensee Richtung Schönhagen oder vom Parkplatz mitten im Ort Blankensee (Nähe Schloß Blankensee) auf einem kurzen Spaziergang erreicht werden. Er stellt die einzige Möglichkeit dar, auf dem Blankensee Vögel nah zu beobachten, da der See ansonsten komplett von breiten Verlandungszonen mit Röhricht und Erlenbruch umgeben ist.
Adulte Adlerweibchen können ein Gewicht von bis zu 7 kg erreichen, Männchen bleiben zwar deutlich darunter, werden aber immer noch bis zu 5 kg schwer. So ist es kein Wunder, dass die imposanten Vögel eine Flügelspannweite von bis zu 2.5 Metern besitzen. Seeadler ernähren sich zwar auch von Fisch. Aber auch (größere) Wasservögel bis zur Gänsegröße stehen auf ihrem Speisezettel. Daher lassen sich die imposanten Greifvögel auch am ehesten in Gewässernähe beobachten. Im Winter, wenn die Flüsse und deren Ufer gefroren sind, sitzen die Adler manchmal direkt auf dem Eis. Nicht selten um auszuruhen, manchmal aber auch um zu jagen.
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