Wenn man einen winterlichen Vogelfutterplatz betreibt, kann man ohne großen Aufwand vom Fenster aus schöne und interessante Naturbeobachtungen machen. Aus diesem Grund füttere ich auch, und nicht, weil ich mir einen Naturschutzeffekt davon verspreche. Viele unserer gefährdeten Vögel sind im Winter ohnehin nicht da. Sie sind im warmen Süden und kämen, wenn man im Sommer fütterte, auch nicht ans Vogelhäuschen im Garten.
Es gibt allerdings Arten, die nicht der Sonnenblumenkerne wegen zum Futterplatz kommen, sondern der Kleinvögel wegen, die diese verzehren wollen. Hier ist vor allem der Sperber (Accipiter nisus) zu nennen, der im Winter regelmäßig in Dörfern und bei Bauernhöfen auftaucht und dort Beute macht. So auch an meinem Futterplatz.
Dieser Futterplatz besteht aus einem kleinen Häuschen, den ich auf einen Querbalken am Obstbaumgerüst stelle und mit Sonnenblumenkernen bestreue. Die Vögel können sich vom untersten Ast einfach auf den Tisch herabfallen lassen. Häufigste Gäste sind Sumpfmeisen (Poecile palustris), Kohlmeisen (Parus major), Blaumeisen (Cyanistes caeruleus), Buchfinken (Fringilla coelebs), Grünfinken (Chloris chloris), Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), Haus-sperlinge (Passer domesticus), viele Feldsperlinge (Passer montanus) und die ein oder andere Tannenmeise (Periparus ater). Ich genieße es, mit der letzten Tasse Kaffee vom Frühstück am Fenster zu sitzen und den Blick von der Zeitung immer wieder hinaus zu richten und mich am bunten Treiben am Futterplatz zu erfreuen. Das Fernglas liegt sowieso immer griffbereit.
Eines Tages im letzten Winter, saß ich wieder einmal an meinem Fenster und sah ab und zu den Spatzen zu, die zu Dutzenden im Futterhäuschen sassen und Kerne knackten. Plötzlich saust ein brauner Schatten vor dem Küchenfenster am Flieder entlang. Zuerst denke ich an eine optische Täuschung. Dann aber kommt wieder etwas Bräunliches hinter den Buxbaum-Hecken (Buxus sp.) hervorgeflogen, umkreist einige Male einen Buxbaum und auch das Futterhäuschen und landet schließlich auf einem Dreibock, der die Verankerung eines jungen Apfelbäumchens unterstützen soll. Es ist ein Sperbermännchen das auf dem Querbalken sitzt. Obwohl das Küchenfenster nur 4 Meter entfernt ist, gönnt sich der Sperber erstmal eine Rast. Die Singvögel hat er verscheucht. Aber richtig Interesse hatte er wohl auch nicht.
Eines Tages sitze ich wieder einmal an meinem Fenster. Plötzlich stieben die Singvögel wieder auseinander. Alle verschwinden bis auf einen. Es ist ein Haussperling. Der liegt mit dem Rücken auf dem Dreibock und kämpft um sein Leben. Wieder ein Sperbermännchen. Es steht mit beiden Fängen auf ihm und drückt ihm mit knetenden Bewegungen seine dolchartigen Krallen in die Brust. Ein bemerkenswerter Kontrast: Der kleine Greifvogel mit den schwefelgelben Augen und der rötlich überhauchten Brust bei diesem Massaker anzusehen. Nach wenigen Sekunden ist der Haussperling tot. Der Sperber fliegt mit seiner Beute über die Buxbaum-Hecke davon und setzt sich im ersten Streuobstbaum, einem alten Pflaumenbaum, auf einen dicken Ast. Nun fängt er an zu fressen. Durch das Fernglas kann ich alle Einzelheiten beobachten. Der Sperber beginnt rupft er in aller Seelenruhe das Großgefieder und auch das Kleingefieder und verspeist anschließend die Beute häppchenweise. Dabei sichert er zwischendurch immer wieder. Eine gute Viertelstunde dauert die Nahrungsaufnahme. Schließlich fliegt das Sperbermännchen mit hervorgewölbtem Kropf schwerfällig davon.
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