Eine Finkenbuschtangare (Chlorospingus flavopectus) der Unterart fulvigularis des südlichen Bolivens hat ein Nest in einen Lehmabbruch an einem schattigen Waldweg gebaut. 4 hungrige Schnäbel werden intensiv in den Yungas von Bolivien bei Remates, north of San Juan del Potrero, auf ca. 2.080 m NN gefüttert.
Das Nest hatte ich gestern schon bei einer nachmittäglichen Pirsch gefunden. Ich beschließe nun, mein Tarnzelt vor dem Nest des Finkenbuschtangare aufzubauen. Nachdem das erledigt ist, habe ich frei und genieße ein Mittagessen mit Kartoffeln, Möhren und einer spicy Tomatensoße. Nach einem Mittagschlaf ist der Finkenbuschtangare dran. Ich baue mein Nikon Nikkor 600mm f/4D AF-I ED-IF mit dem Metz-Blitz MZ-5 auf und warte erst mal. Ich bin glücklich, dass als mein Auto angekommen ist, ich einen Vogel habe wegfliegen sehen – das Nest ist also noch besetzt. Nach ca. 1 Stunde geduldigen Wartens kommen dann beide Eltern an um Futter zu bringen und Kot weg zu bringen. Das geht aber so schnell, dass ich shcon Sorge habe, ob ich überhaupt was drauf habe. Das Blitzlicht reicht wohl ganz gut aus. Die Blitzkontrolle zeigt trotz der dämmrigen Lichtverhältnisse bei ASA 40 und Blende 5,6 immer noch eine adäquate Belichtung an. Nach weiteren 30 Minuten kommt dann wohl die Mutter und lässt sich endlich mal auf dem Anflugästchen ablichten. Ich bin happy. Die Kinder der Finkenbuschtangaren reagieren auf den Song der Finkenbuschtangare mit Sperren, die Alte überhaupt nicht. Das Ankommen der Eltern kündigt sich meistens durch feingewisperte Rufe an. Das und das Bewegen der wenigen Zweige, die sich in Nestnähe befinden, reichen normalerweise um sich “feuerbereit” zu machen. Ansonsten bleibt aber wenig Zeit.um scharfzustellen. Gut ist, dass die Finkenbuschtangare-Eltern immer einen kleinen Zweig als Anflugwarte nutzen. Das nutze ich um auf diesen Zweig scharfzustellen. Später gehe ich aber doch auf Autofokus über, was ebenfalls ganz gut funktioniert. Das gilt vor allem dann, wenn die Alte auf dem Nest sitzt und der Vater mit Futter kommt. Dann ist er etwas ratlos, wohin er fliegen soll und lässt sich in seiner Ratlosigkeit für einen Moment still stehend ablichten.
Die Finkenbuschtangare, die im englischen “Common Bush-Tanager” genannt wird, hat in der letzten Zeit viele taxonomische Veränderungen über sich ergehen lassen müssen. So hieß die Art um 2000 noch Chlorospingus ophthalmicus und wird jetzt als Chlorospingus flavopectus – in dem Falle mit der Unterart fulvigularis – hier im südlichen Boliven geführt.
Die Finkenbuschtangare und viele andere tolle Vögel konnte ich vor 2 Jahrzehnten in Bolivien in einem Bergnest mit dem Namen „Remates“ (17°53´S, 64°21`W) fotografieren. Hier ist man (noch?) in der Provincia Caballero und immer noch im Departamento von Santa Cruz. Ich weiß gar nicht, ob die Gegend schon zum Parque Nacional Carrasco oder zum Parque Nacional Amboró oder doch dazwischen liegend gehört. Das ist aber auch egal. Die Aussicht ist trotz der „nur“ 2000m traumhaft. Vor dem Betrachter liegen die Yungas-Berge, die spätestens gegen Abend ihre Wolkendecke herüber reichen. Wie wohl die ganze Gebirgskette ist die Bergwelt durch perhumide Hochgebirgswälder und Nebelwälder geprägt. Der Jahresniederschlag in der Region liegt zwischen 3000 und 8000 mm, die Jahresmitteltemperaturen liegen zwischen 12° und 15°C, können aber in Gebieten oberhalb von 2200 m ü. NN in einzelnen Nächten im Juni/Juli bis auf 0°C sinken. Die ganze Gebirgskette zeichnet sich durch sehr steile Hänge und das Vorhandensein vieler schnell fließender Flüsse aus. Natürliche Erdrutsche sind häufig und führen zu einem Mosaik von Waldformationen in verschiedenen Sukzessionsstadien. Die Vegetation besteht aus immergrünem Bergwald mittlerer Höhe mit einer großen Vielfalt an epiphytischen Bromelien (z. B. Tillandsia, Guzmania), Baumfarnen (z. B. Cyathea, Nephelea) und Bambus (z. B. Chusquea). Die Störung durch den Menschen scheint (noch) auf die Tallagen begrenzt zu sein.
In humiden Klimaten fällt mehr Niederschlag als durch die Verdunstung aufgebraucht wird, Vollhumide Klimate haben ganzjährig humide Bedingungen und vollhumide Klimate mit hohem Niederschlagsüberschuss werden als perhumide Klimate bezeichnet. Hier oben ist es also immer schön feucht.
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