Vielstimmige, hohe Rufe tönen aus den dichten Wipfeln eines Kiefernwaldes am Rande eines Sportplatzes. Die Rufe sind schon von weitem zu hören und zeichnen sich durch ihre eher quäkende Tonlage aus. Aus unterschiedlichen Richtungen sind die Vögel zu hören. Es muß ein richtig großer Trupp sein. Wenig später bestätigt sich mit den ersten Sichtungen, daß es sich um Bergfinken (Fringilla montifringilla) handelt. Vielleicht sammeln sie sich in Vorbereitung auf den Zug. Es mag sich um gut 100 Exemplare handeln, die sich alle in den oberen Kronenbereichen herumtreiben. Nur ein paar wenige Meisen sind am Rande zu sehen. Ansonsten scheint es sich um eine artreine Versammlung handeln. Die Vergesellschaftung mit dem Buchfinken (Fringilla coelebs), die ja sonst zu beobachten ist, findet nun nicht statt. Das alles bei kühlem Aprilwetter, mal Sonnenschein, mal Nieselregen.
Während der Zugzeiten halten sich Bergfinken vorwiegend in offenem und halboffenem Gelände auf Ackerflächen und an Gehölzränder auf. Bei invasionsartigen Einflügen im Herbst oder Frühwinter sowie zum Heimzuggipfel bis Mitte April treten in Deutschland mitunter große Schwärme auf. Die Bergfinken scheinen dann die Mittelgebirgsregionen zu bevorzugen und verteilen sich auf die dortigen Buchenbestände. Dieses Phänomen konnte bird-lens.com einmal vor gut 20 Jahren im Siebengebirge bei Bonn erleben. In Jahren mit reicher Buchenmast sind dann Schwärme von mehr als 1.000 Bergfinken anzutreffen. Überwinternde Vögel nutzen bevorzugt lichte Mischwälder. Trotz fehlender Schneelagen und damit kaum erkennbarer Nahrungsknappheit erschien der hübsche, orange-schwarze Bergfink einzeln oder auch in kleinen Trupps – gerne zusammen mit dem Buchfink – in diesem Winter auch an Futterstellen im Dorf.
Der Heimzug der Bergfinken setzt Ende Februar ein und ist meist im März am intensivsten. Im Frühjahr – und das könnte durchaus für das Jahr 2022 so sein – liegen mitunter durch Zugstau die Höhepunkte erst im April. In den meisten Gebieten liegen die Zahlen der während des Frühjahrszuges zu beobachtenden Vögel deutlich unter denen des Herbstzuges. Letzte Feststellungen, dann überwiegend einzelner Individuen erfolgen noch bis Mitte Mai und leiten dann zu den Sommer- und Brutzeitbeobachtungen über. Längere Aufenthaltszeiten in Mitteleuropa sind kaum belegt. Für einige Zeit halten sich manchmal hunderte Individuen im Bereich offener Flächen, wie z.B. auf Ackerflächen auf. Es wird berichtet, daß Schlafplätze nicht nur im Schilf sondern vor allem in Kiefern und anderen Koniferen genutzt werden. Das könnte sehr gut zu der o.a. Beobachtung passen.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Ebenso bringen Ausflüge in die nähere Umgebung immer wieder schöne Eindrücke und manch seltene Beobachtung, die – wenn es gut läuft – auch mit Fotos gekrönt werden kann. Das schöne Bild des Blogs ist in Skandinavien entstanden und zeigt trotzdem ganz gut das Habitat im kiefernlastigen Brandenburg. Das Bild ist nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.