Eine Wanderung durch die Weinberge im Kaiserstuhl. Im wellenförmigen, schmetterlingsartigen Flug kommt ein Vogel mit breiten, tief gefingerten und schwarz-weiß gezeichneten Flügeln auf einen alten Schuppen zugeflogen. Es ist ein Wiedehopf (Upupa epops), der ein Großinsekt den Jungen zur Fütterung bringt. Ein schönes Bild, dessen Entstehung in einem separaten Blog beschrieben wird. Durch das Loch einer defekten Latte auf der Rückseite ist im Blick durch das Fernglas ein braun-grauer Vogel mit einem auffälligen schwarzen Streifen auf Kopf und Rücken zu sehen. Das ist ja ein Wendehals (Jynx torquilla). Beim nächsten Mal hat er den Schnabel voll mit dunklen geflügelten Insekten, wohl Wiesenameisen. Der ist sicher auf dem Weg einer Bruthöhle. Wie sich herausstellt ist seine Bruthöhle in einem Nistkasten auf der Rückseite des Schuppens und so ohne weiteres nicht zugänglich ohne massiv zu stören.
Ich stelle also ein Canon-Objektiv EF 200mm f/2.0 IS USM an einer Canon EOS 1 DX Mark III auf ein Gitzo Stativ GT3542 XLS Systematic mit dem FlexShooter Pro Lever Black, nutze den WFT-E9 (Wireless File Transmitter) und löse über den Laptop via EOS Utility remote aus. So kann ich die Entfernung zum Nistkasten auf 8 Metern reduzieren ohne den Wendehals durch menschliche Anwesenheit zu irritieren oder gar zu stören, denn das Auto selber mit dem auslösenden Fotografen steht hinter einigen Reihen von Weinreben entfernt und ist damit für den Wendehals unverfänglich. Die Canon EOS 1DX Mark III läßt sich mit diesem Wireless File Transmitter über 150 m Reichweite mit einer Geschwindigkeit von 5 GHz fernsteuern.
Schon kurz nach dem Aufbau des Foto-Equipments erscheint der Wendehals mit einem Schnabel voller Ameisen und klammert sich an die Öffnung des Nistkastens. Er füttert und ist auch schon wieder davon geflogen. So passiert es einige Male. Dann aber kommt er angeflogen und schlüpft in den Kasten. Vorsichtig schiebt er nach kurzer Zeit zuerst den Kopf, dann den Hals und schließlich den ganzen Oberkörper aus der Öffnung. Ich denke noch: der fliegt doch gleich ab. Ich halte mit einer Auslöse- Geschwindigkeit von ca. 20 Aufnahmen/Sek. drauf. Gut, daß man bei der Kamera alternativ von der Möglichkeit des Elektronischen Verschlusses Gebrauch machen kann. Dies ermöglicht nicht nur das Aufnehmen ohne Verschlussgeräusche sondern die Kamera nimmt deutlich schneller als mit dem mechanischen Verschluß auf.
Bilder auch um die 1/3.200 Sekunde zeigen zwar noch eine leichte Bewegungsunschärfe, aber das Ergebnis des abfliegenden Wendehalses kann sich doch sehen lassen. Die Blende hatte ich im Manuell-Betrieb auf Blende „8“ gestellt. Gut, daß ich bei Sonnenschein und mit höheren ASA-Werten arbeiten konnte, um diese kurzen Verschlusszeiten bei kleinen Blenden zu realisieren.
Während der Wiedehopf mit seiner auffälligen, schwarz-weißen Federhaube ein bisschen an einen Indianerhäuptling erinnert, und aufgrund der schwarz-weißen Flügelzeichnung schon von der Ferne leicht zu erkennen ist, hat der etwa lerchengroße Wendehals ein unscheinbares, rindenfarbiges Federkleid. Der Wiedehopf hat seinen lateinischen Namen von seinem typischen Ruf, der sich anhört wie ein wiederholtes “hupupup”. Der Wendehals verdankt seinen Namen dagegen seinem besonderen Abwehrverhalten. Denn bei Bedrohung dreht und windet er Kopf und Körper wie eine Schlange und lässt dabei ein Zischen hören.
Doch die beiden bedrohten Vogelarten haben auch Gemeinsamkeiten. Beide sind zum Brüten auf Baumhöhlen oder auch auf Nistkästen angewiesen. Speziell der Wiedehopf braucht Großinsekten, wie sie (noch?) in Weinanbaugebieten anzutreffen sind. Der Wendehals hingegen benötigt Wiesenameisen, die ebenfalls besonders in Weinbergen vorkommen.
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