Schon bei meiner Ankunft auf einer Jagdkanzel in den Schwemmteichen höre ich die Rufe mindestens von 5 Kuckucken (Cuculus canorus). Viel muß man nicht tun, um ein Exemplar vor die Linse zu kriegen. Der Trieb, ein Revier einzurichten oder zu behaupten reicht grundsätzlich vollkommen aus. Trotzdem wollte ich noch etwas nachhelfen und einen Kuckuck mit Kuckucksrufen vom Band auf den vor einer Kanzel stehenden Holunderbusch locken. Anders als gemeinhin angenommen, ist das typischen „kuckuck, kuckuck“ eher der Gesang. Ein abgehacktes Gekicher und deutlich zu hörendes Gefauche zeigen dagegen an, dass ein Revier verteidigt werden oder einem vermeintlichen Nebenbuhler imponieren werden soll. Ich stellte mich in eine überdachte Jagdkanzel mit einem in acht Meter Entfernung gelegenen Holunder (Sambucus nigra). Den Lautsprecher zum MP-3 Player lege ich auf eine Astgabel des Holunders. Mit Bluetooth bin ich schnell verbunden und kann über den MP-3 Player die Rufe starten und beenden.
Gegen 6:00 Uhr ist es soweit. Nachdem nur kurze Zeit die Lockrufe ertönen, kommt Antwort. Im Gesichtsfeld eines der Sehschlitze sehe ich den Kuckuck in einer Entfernung von nur 20 Metern. Minutenlang antwortet er und auch andere Artgenossen auf die Rufe des MP-3 Players. Schließlich überfliegt er mehrmals den Holunder und setzt sich auf das Gebüsch. Ein abgehacktes Gekicher und deutlich zu hörendes Gefauche zeigten an, dass er dem vermeintlichen Nebenbuhler imponieren will. Plötzlich, wie hingezaubert sitzt er dann plötzlich auf dem Holunder, drehte sich hin und her, zuckt im Sekundentakt mit den Schwanz und beuge den Kopf nach unten in Richtung Lautsprecher. Dann wieder sucht er den Himmel nach Konkurrenten ab. Plötzlich dreht er sich mit unglaublicher Geschwindigkeit, reißt den Schnabel auf, das man den roten Rachen toll erkennen kann, und fliegt dann mit hoher Geschwindigkeit über den Busch hinweg, um einen anderen Kuckuck zu jagen, der ihm sein Revier streitig machen will.
Die Revierbesetzung scheint eine Schlüsselrolle im Leben des Kuckucks in seinem Brutgebiet in Deutschland zu sein. Eine Aufschlüsselung der Reviere nach Landschaftstypen lässt erkennen, daß Spitzenreiter die Typen Kleingewässer und Feuchtwald sind. Unter „Feuchtwald“ sind dabei meist gering ausgedehnte Erlenbrüche, schmale Bachauwälder und die Feuchtwaldstreifen an den Großgewässern zusammengefasst, die in aller Regel von offenen Wasserflächen (Großgewässer, Teiche, Kanäle, Gräben) begleitet werden. An nächster Stelle rangieren die Seen und Großgewässer, die einen erheblichen Flächenanteil an geschlossenen Röhrichtgürteln aufweisen. Damit wird der Kuckuck als ausgesprochener Liebhaber der Feuchtgebiete in Brandenburg ausgewiesen. In Gebieten mit kleinräumiger Waldstruktur hält sich der Kuckuck auf, ohne dabei auch das Innere der Wälder zu nutzen. Das gilt ebenso für die inmitten geschlossener Waldgebiete liegenden Erlenbrüche, die der Kuckuck meidet. Er ist in Brandenburg kein eigentlicher Waldvogel. Feuchtgebiete und andere halboffene Landschaften haben damit eine erhebliche Bedeutung für den vom Kuckuck genutzten Lebensraum.
Ein schönes Bild, das ich mit dem Canon-Objektiv EF 400mm f/2.8 IS II USM an einer Canon EOS R 5 fotografiere.
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