Vehement greift der kleine Singvogel den Kuckuck (Cuculus canorus) auf seiner Warte an. Scheinbar furchtlos greift das Weibchen des Neuntöters (Lanius collurio) an. Einen Schmarotzer, der ihre Brut gefährdet, kann sie nicht akzeptieren.
Ende Mai ertönt im ersten Dämmerungslicht ein vielfältiges und beeindruckendes, ja geradezu ohrenbetäubendes, Stimmenkonzert aus den weiten Absetzbecken der Schwemmteiche bei Golßen im südlichen Brandenburg. Mit der Morgensonne kommt eine ganz besondere Stimmung auf. Schnell kann ich ein Männchen des Braunkehlchens (Saxicola rubetra), dann einen Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) und schließlich ein Paar des Neuntöters (Lanius collurio) im wunderschönen Morgenlicht sehen und perfekt aus geringer Entfernung zu fotografieren.
Alle potentiellen Wirtsvögel reagieren sehr scharf auf die Anwesenheit des Kuckucks. So ist der aggressive Anflug des Weibchens des Neuntöters auch keine Seltenheit. Wie und weshalb wählen Kuckucksweibchen ein Wirtsnest aus? Das wäre natürlich nicht nur für die Wissenschaft sondern auch für die potentiell Betroffenen interessant. Einiges spricht dafür, dass die Weibchen strikte Wirtspräferenzen haben, also jeweils nur bestimmte Vogelarten parasitieren. Mit dieser Spezialisierung sind die Eier in Größe und Farbe besser auf die Zielvogelart angepasst und haben höhere Chancen unentdeckt zu bleiben. Ob und wie solche Parasit-Wirtsvogel-Beziehungen funktionieren, ist bisher nicht vollständig erforscht.
Wie recht die Neuntöter-Frau tut, zeigt sich daran, dass die eigenen Jungen praktisch keine Aufzuchtschancen hätten, da Wirtsjunge unerwünschte Konkurrenz im Nest ist. Daher stemmen Kuckucksküken in einem für frisch geschlüpfte Jungvögel unvorstellbarem Kraftakt Eier oder Wirtsjunge einfach huckepack über den Nestrand. Ausgeräumt wird bereits acht bis zehn Stunden nach Schlupf. In den ersten drei, vier Tagen ist mit dem Nestsäuberungstrieb eine besondere Reizbarkeit des Rückens verbunden. Sobald der Nestling etwas auf dem Rücken liegend spürt, versucht er es über den Nestrand zu bugsieren.
Eine schöne Bilderserie, die ich mit dem Canon-Objektiv EF 400mm f/2.8 IS II USM an einer Canon EOS R 5 fotografiere.
Die Schwemmteiche bei Golßen hatte ich auch letztes Jahr im Sommer kennen- und schätzen gelernt. Leider ist das Gelände öffentlich nicht zugänglich und ich mußte mich um eine Genehmigung von Seiten des Betreibers kümmern. Die Schwemmteiche sind Betriebsgelände und dürfen sonst nur von außen betrachtet werden. Für Sichtungen von fliegenden Vögeln reicht das aber auch aus.
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