Ein Accipiter-Greif fliegt nicht hoch über die schön ausgebaute Straße südlich von Erzurum. Bei der Betrachtung in Lightroom ist mein erster Gedanke: Kurzfangsperber (Accipiter brevipes); ein „normaler“ Sperber (Accipiter nisus) ist es jedenfalls nicht. Diese Bestimmung muß ich im weiteren Verlauf der Bild-Betrachtung immer mehr in Zweifel ziehen. Die Iris ist doch gelb. Das paßt gar nicht zum Kurzfangsperber. Dafür hat der Vogel die Strichelung allerdings tatsächlich längs auf den Flanken und dem Bauch. Ein Überaugenstreif ist nicht zu erkennen. Der Vogel wirkt fast rostfarben auf der Unterseite, wobei ein starker Kontrast zwischen den dunkelroten Unterflügeldecken und den helleren Armschwingen zu verzeichnen ist. Auf der Oberseite dagegen ist der Vogel hellgrau mit etlichen weißlichen Kanten. Das läßt schon mal auf einen Jungvogel schließen. Ich bin schon fast beim jungen Schikra (Accipiter badius), da komme ich zu Bildern, die den kreisenden Vogel mit einem deutlich kleineren Greif, einem Turmfalken (Falco tinnunculus) zeigen. Da wird es mir klarer: es könnte sich um einen jungen, evtl. männlichen, Habicht (Accipiter gentilis) handeln. Die einschlägiger Raubvogel-Literatur hilft auch nicht auf Anhieb weiter. Gensböl und auch Forsman betonen, daß die südlichen Individuen des Habichts kleiner aber auch dunkler, rötlicher wirken können. Bilder junger Individuen kann ich aber im Internet nicht finden. Die Anzahl der Finger hilft mir leider nicht wirklich weiter. Mit einem Habicht hätte ich in dieser trockenen, offenen Landschaft nicht gerechnet. Aber ich stelle den jungen, männlichen Habicht mit dem jungen Turmfalken im Birdforum.net zur Diskussion. Das Votum ist einvernehmlich: es ist ein junger Habicht!
Eigentlich waren wir auf der Suche nach Ruinen von Küçük Palandöken Tabya und Büyük Palandöken Tabya. Aber irgendwie geht es auf der Straße immer weiter hoch. Wir landen dann aber beim über 2.800 m NN gelegenen Palandöken Gecidi. Die Fahrt geht auf sehr gut ausgebauter kurvenreicher, steiler Strecke durch wunderschöne Landschaft. Die Straße ist so neu, daß sie im Navi und auch in Komoot gar nicht eingezeichnet ist. Als wir in die Berge kommen und das Tal hochfahren, sehe wir den Greif gar nicht so hoch am Himmel.
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