Es ist Nebel und windstill. Außerdem hat es einige Tage geschneit. Dann plötzlich ist ein rhythmischer Gesang, eine Tonleiter zu hören. Es ist ein Sperlingskauz (Glaucidium passerinum), der wenig später auf einer toten, dick vereisten Fichte oberhalb eines großen Blockfeldes sitzt. Als er mich sieht, fliegt er in einen tiefverschneiten Jungbestand aus Fichten.
Natürliche Fichtenwälder mit viel Alt- und Totholz sind der Lebensraum des seltenen Sperlingskauzes. Die starengroße Eule wiegt nicht mehr als eine Amsel. Die lange Zeit im Harz nicht mehr nachgewiesene Eulenart hat sich erst Ende der 1980er Jahre ganz von selbst wieder angesiedelt, nachdem sich ihr angestammter Lebensraum wieder zu mehr Naturnähe entwickelt hatte.
Aufgrund des Landschaftszustandes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bot der Harz keine ausreichenden, günstigen Habitate für den Sperlingskauz. Die wenigen Beobachtungen im Nordwesten Deutschlands verteilen sich auf Nachweise vor allem in den Jahren 1954, 1955, 1962, 1963, 1971 und 1976, 1977. Diese Jahre decken sich mit Invasionsjahren aus Skandinavien, die sich bis Dänemark erstreckt haben. Offensichtlich haben diese kleinen Eulen dabei auch den Nord-Westen Deutschlands erreicht.
Heute gibt es im Harz, und hier insbesondere im Nationalpark, wieder genug stehendes Totholz und Fichten mit Buntspechthöhlen (Dendrocopos major) als Brutbäume sowie ausreichend Nahrung an Kleinvögeln und Mäusen. Besonders häufig nutzt der Kauz die Höhlen des Buntspechts in alten Fichten für seine Brut. Diese braucht der Sperlingskauz zum einen für sein Nest und zum anderen für seine Vorratskammern. Typische Singvogelarten der Bergfichtenwälder sind zum Beispiel die Haubenmeise (Lophophanes cristatus) mit ihrem häufig zu hörenden Triller und die Tannenmeise (Periparus ater).
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