Ein Kleiber (Sitta europaea) hockt auf einem Ast und überblickt seine Umgebung mit seinen Knopfaugen. Sein kleiner, runder Körper ist gut gegen die Rinde des Baumes getarnt. Mit seinem langen, spitzen Schnabel tastet er die Ritzen der Rinde nach Insekten, Spinnen und anderen kleinen Beutetieren ab. Es frisst auch Nüsse, Samen und Beeren, die er mit seinen Füßen zum Ast trägt, wo es sie mit seinem Schnabel aufknackt. Der Kleiber ist ein aktiver Vogel, der auf der Suche nach Nahrung ausdauernd entlang von Ästen und Baumstämmen hüpft.
Der harte Anschlag des singenden Kleibers ist jetzt im zeitigen Frühjahr wieder häufig zu hören. Meist hört man den Sound – ihn einen Gesang zu nennen, ist vielleicht zu viel des Lobs – schon, wenn der Vogel sich noch hinter einem Baumstamm versteckt und sich an der Rinde einer Eiche zu schaffen macht. Wenig bekannt ist, daß diese Vogelart weit bis in den hintersten Osten der eurasischen Landmasse verbreitet ist. In China kommen verschiedene Unterarten vor. Bei dem Kleiber des Bildes handelt es sich wohl um Sitta europaea amurensis, die vom südlichen und östlichen Amurgebiet und dem Ussuriland im russischen Fernen Osten über Nordostchina bis nach Korea vorkommt.
Die Unterart amurensis ist in Ostasien ein regelmäßiger Zugvogel, der Korea manchmal in großer Zahl besucht. So konnten Vogelbeobachter schon etwa 30.000 bis 40.000 Individuen Anfang Oktober in Gruppen von 40 bis 50 Vögeln entlang der Küste des Japanischen Meeres (in Ussuriland) in Richtung Südwest fliegen sehen. Auffallend ist, daß es in Nordostchina nur einen einzigen Nachweis von Beidaihe (Hebei) und gibt und der Vogel ein seltener Migrant in Shuangtaizihekou, an der Mündung des Flusses Taizi (im südlichen Liaoning) gibt, obwohl diese Kleiberrasse in den nahe gelegenen Bergen vorkommt. Im gesamten Verbreitungsgebiet können montane Populationen eher begrenzte Höhenbewegungen unternehmen. In den Laomao – Mountains im Osten Liaonings – wo ich das Foto geschossen habe – war er aber Mitte Oktober noch gegenwärtig.
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