Das Männchen des Neuntöters (Lanius collurio) sitzt exponiert auf einem aus der Hecke ragende Holunderzweig (Sambucus nigra). Seit Jahren findet sich in Schonung inmitten einer feuchten Waldwiesenlandschaft zur Brutsaison dieser kleine Würger ein. In der Norddeutschen Tiefebene ist der Neuntöter noch verbreitet, jedoch ist die Bestandsdichte nirgends sehr hoch, so daß er in Deutschland als stark bedrohte Art gilt.
Heckenlandschaften mit Holunder, Weißdorn, Schlehe und Brombeere, sind ansonsten der bevorzugte Lebensraum des Neuntöters. In den Mittelgebirgen kommt der Neuntöter aber auch regelmäßig auf Kahlschlägen in der Regenerationsphase und in reich strukturierten Bachtälern vor.
An der etwa vierzehntägigen Fütterungsphase der Jungvögel im Nest beteiligen sich beide Partner gleichermaßen. Um beim Fotografieren im Dickicht einer Hecke das Motiv gut vom Hintergrund herauslösen zu können, ist ein gutes Tele mit einer hohen Anfangsöffnung nützlich.
Man sollte auf hohe, leise aber intensive Rufe hören, die aus einem sich wieder bewaldenden Kahlschlag kommen, der sich nun selber mit Fichte () wieder aufforstet. Zwischen aufkommenden Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Holunde und Vogelbeere (Sorbus aucupariaeinem) folgt man den Rufen und kann vielleicht direkt neben einem Jäger-hochsitz ein gerade ausgeflogenes Junges des Neuntöters entdecken.
Beliebte Ansitzpunkte, von denen der Neuntöter nach Beute Ausschau hält, werden regelmäßig angeflogen. Deshalb ist es relativ leicht, aus einem Tarnzelt oder einer Jagdkanzel die Vögel zu fotografieren. Um eine möglichst geringe Arbeitsentfernung zu haben, ist es erforderlich, das Tarnzelt längere Zeit im Revier des Vogels zu platzieren. Dazu sind in der Regel Absprachen mit dem Grundstückseigentümer und dem Jagdpächter erforderlich.
Neuntöter bevorzugen die Ansitzjagd. Solche – für einige Zeit – statische Situationen fotografiert man in der Regel aus fünf bis acht Metern Entfernung. Eine größere Entfernung ist für Action-Aufnahmen – wie z.B. das Anfliegen des Neuntöters am Nest – von Vorteil. Damit eine Störung der Vögel vermieden wird, ist es ratsam, Aufnahmepunkte vorher festzulegen, so daß das auf dem Stativ montierte Objektiv nicht unnötig hin- und hergeschwenkt werden muß.
Da bietet es sich an, immer ein zweites Kameragehäuse griffbereit liegen, damit nicht in Momenten, in denen die Vögel in der Nähe sind, das Objektiv gewechselt werden muß.
Die Jungvögel verlassen noch flugunfähig das Nest und verbringen ihre Ästlingszeit in der näheren Umgebung. Während der Ästlingszeit bietet die Hecke den Jungvögeln einen geschützten Spiel- und Erprobungsraum.
Ein Revier entlang eines Weges erweist sich als besonders günstig, da der Fotograf im Auto den ständig wechselnden Standorten der jungen Neuntöter folgen kann. Nach dem Verlassen des Nestes bleibt die Familie noch vier Wochen zusammen, was wiederrum Gelegenheit für schöne Aufnahmen bietet.
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