Bekassine auf dem Zug im Fläming

Schon als ich in der Morgendämmerung an der Feuchtfläche ankomme, fliegen rätschend gut 6 Bekassinen (Gallinago gallinago) auf. Es dauert ungefähr eine halbe Stunde bis die erste flatternd einfliegt und dann still, auf die Tarnung des Gefieders vertrauend, zwischen abgestorbenen Gräsern und Weidenzweigen steht. Wenig später kommt die nächste Bekassine angeflogen, die auch prompt vom sich als Revierinhaber verstehenden Vogel angegangen wird. Wenig später kommen weitere Individuen. Schließlich treiben sich 6 Bekassinen vor dem Versteck herum. Wenn die Komfort-Distanz unterschritten wird, kommt es immer wieder zu kurzen Verfolgungen und auch zu einem sehenswerten Aufspringen, wobei die hellen Flügelunterseiten präsentiert werden.

Das Gelände ist im feuchten Sommer bei Starkregen stark überschwemmt worden.  Nun haben sich die höchsten Wasserstände schon zurückgezogen und geben schlammige Wiesenflächen frei, die die für die Bekassine wichtige, lockere Vegetation aufweist. Jetzt, zur Zugzeit, kommt die Bekassine in diesen Lebensräumen vor; im Herbst rastet sie gerne auf Schlickflächen, an flachen Ufern und Gräben

Schon absolut aber auch in Relation zur Köperlänge hat die Bekassine einen der längsten Schnäbel im Vogelreich. Ihren langen Schnabel benötigt sie, um an ihre Hauptnahrung, Regenwürmer zu kommen, die den größten Teil ihres Nahrungsspektrums ausmachen. Aber auch Insekten und deren Larven, Mollusken, Krebstiere, Pflanzenteile und Sämereien werden gefressen. Mit ihrem langen Schnabel stochern die Bekassinen tief im Boden wo der Untergrund feucht ist oder wo flachgründiges Wasser vorhanden ist. Eine Besonderheit ist ihre bewegliche Schnabelspitze. Damit vermögen sie kleine Beutetiere noch unter der Erde zu fassen und zu verschlucken, ohne dass sie ihren Schnabel aus der Erde herausziehen müssen.

In vielen Landesteilen Deutschland gibt es nur noch Kleinvorkommen. In Deutschland ist die Bekassine vor allem im gesamten Norddeutschen Tiefland verbreitet. Schwerpunkte liegen insbesondere in den großflächigen Feuchtgebiets- und Moorniederungen im küstennahen Binnenland der Nordsee, aber auch im nordostdeutschen Tiefland gibt es bedeutende Vorkommen (z. B. Flusstalmoore und Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern, Uckermark, Drömling, Unterelbe-Havel-Gebiet, Spreewald). Im mittleren und südlichen Deutschland kommt die Art seltener und nur sehr zerstreut vor. Schwerpunkte liegen hier im Alpenvorland, im Donautal und in den Berglagen von Hessen, Thüringen und Nordbayern. Für die letzten Brutvögel sind die noch bestehenden Moore streng zu schützen und zerstörte Moorstandorte wieder zu renaturieren. Zum Schutz der Feuchtwiesen soll das Grünlandumbruchverbot beitragen. Nach wie vor aber hat Deutschland eine große Bedeutung als Durchzugs- und Überwinterungsgebiet.

Eine Analyse der in Polen beringten Bekassinen ergab, dass Vögel, die entlang der Ostseeküste ziehen, dazu neigen, weiter nördlich zu überwintern als Vögel, die auf ihrem Zug durch Südpolen ziehen. Dagegen ziehen Bekassinen, die zu Beginn des Herbstzuges durch das Land ziehen weiter nördlich überwintern als spätere Zugvögel. Erstere stammen wohl aus nahegelegenen Brutgebieten, die anderen vielleicht aus nördlicheren Gebieten. Das würde man dann ein Bocksprung-Migrationsmuster nennen. Bekassinen ziehen recht schnell von den Brutstätten zu den Mausergebieten und wandert von dort dann nach einigen Wochen zügig in die Überwinterungsgebiete. Der Herbstzug dauert von Ende Juli bis November. Die Ankunft in Nordafrika findet hauptsächlich Ende September bis Anfang Oktober, südlich der Sahara hauptsächlich Oktober bis Anfang November statt. Bekannt ist ein hoher Grad an Standorttreue an Rastplätzen. Außerdem gibt es zumindest einige Hinweise darauf, dass Individuen dieselben Überwinterungsgebiete erneut nutzen.

Die Bekassine ist sowohl Zugvogel, als auch im Westen ihres Brutareals ein Standvogel. Zu den Gebieten, in denen Bekassinen während des Winters ausharren, gehören auch schnee- und frostarme Gebiete in Deutschland. Am Bodensee machen im Winter bis zu 400 Bekassinen Station. Die Überwinterungsquartiere der Bekassine finden sich unter anderem im Mittelmeergebiet, in Vorder- und Südasien, West- und Ostafrika bis zum Äquator.

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