Rotschopftrappe in Balzstimmung in der Etosha

Wolken ziehen auf, die sich allerdings im Inneren der Etosha wieder auflösen. Sie produzieren ein eindrucksvolles, ständig wechselndes Licht. Die Stimmung ist hundert Panoramabilder von der weiten, trockenen Ebene wert. Savannenlicht, ein einsames Zebra (Equus quagga) in der Salzpfanne. Dann ist zwischen dornenbewehrten Sträuchern plötzlich Bewegung. Ein balzendes Gackeltrappenmännchen, das aussieht wie ein mittelalterlicher Hofknappe mit rotem Kragen über braunem Kopf, schwarzem Wams und braunem Umhang „stiefelt“ einem unscheinbaren Trappenvogel hinterher. Es ist eine Rotschopftrappe (Eupodotis ruficrista). Das liebestolle Männchen der Rotschopftrappe verfolgt hüpfend seine Angebetete und ist erkennbar blind für seine Umwelt. Das muß ich aufnehmen. Ich fahre also von der Piste ab und mit der Kamera immer hinterher. Das heißt Auto an, zwei Meter nach vorne, Auto aus, zielen, knipsen, Auto an, halben Meter zurück, Auto aus, zielen, knipsen, Auto an, einen Meter nach links, Auto aus, zielen, Film zu Ende. Immerhin sind vor dem Filmwechsel schon mal ein paar schöne Fotos im Kasten.

Rotschopftrappen werden als polygyn bezeichnet; es gibt also keine Hinweise auf dauerhafte Paarbindungen oder striktes Territorialverhalten. Stattdessen versammeln sich die zur Balz antretenden Männchen in Gruppen von 2–6 Vögeln, die sich in offeneren Bereichen aufhalten, wo sie – anscheinend in der Welt der Trappen attraktive – Rufe äußern, um Weibchen anzulocken. Sie verfügen wohl auch über eine ziemlich spektakuläre Flugschau, bei der der Vogel direkt nach oben schießt, scheinbar stehenbleibt, einen Salto rückwärts vollführt, dann wieder nach unten stürzt, bevor er mit einem kurzen Gleitflug aus der Bruchlandung auszubrechen scheint. Das haben wir aber nicht gesehen. Aber das Spektakel mit der aufgestellten Halskrause war schon beeindruckend genug.

Anschließend Szenenwechsel, zwei Süd-Giraffen (Giraffa giraffa) zupfen mit gesenkten Köpfen von einer Baumkrone Blätter ab, Abendsonne. Wow, was ist das ein Bild! Auf dem Rückweg noch ein Schabrackenschakal (Lupulella mesomelas), vier Steppenzebras, Südafrikanische Kuhantilope (Alcelaphus caama), Spießbock (Oryx gazella); immer wenn das Licht am schönsten ist, müssen wir wieder zurück. Wir sind wirklich zu bedauern. Der weiße Kalkboden und die hellen Pastelltöne der Etosha-Pfanne (nicht nur weiß, auch grün und rosa), machen die Landschaftseindrücke in der Etosha zu etwas ganz Besonderem. Die weiße Kruste der Pfanne besteht daher aus Salz, nicht Kalk. Der große weiße Platz war noch vor etwa 35.000 Jahren ein See. Dieser ist langsam ausgetrocknet. Dabei wurden die im Wasser gelösten Salze abgelagert.

Für das Wort Etosha gibt es viele mögliche Übersetzungen. Häufig kann man lesen, dass Etosha ein Wort aus der Sprache des Owambo-Volkes ist, das „Großer weißer Platz“ bedeutet. Das ist die Interpretation, die am häufigsten benutzt wird.

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