Ein früher Morgen in der Pumpstation Buena Vista im Osten Boliviens. Ein kleiner Trupp Weißschnabelspelzer (Sporophila maximiliani), die im Englischen sicher einprägsamer einfach Great-billed Seed-Finch heißen, treibt sich am Rand eines Feuchtgebiets herum.
Plötzlich ist ein Männchen zu sehen, das die Flügel präsentiert, um dem Weibchen das unter den Flügeln verborgene Weiß zu zeigen. Es ist offensichtlich Balzzeit.
Der Name des Weißschnabelspelzer leitete sich von seinem elfenbeinweißen Schnabel ab. Die Oberfläche des Schnabels ist aber nicht glatt und sieht oft so aus, als ob der Schnabel Risse oder Grate aufweist. Die Männchen sind vollständig schwarz, abgesehen von einem weißen „Taschentuch“ an der Flügelkante. Dieser samenfressende Fink hat eine weit auseinander gezogene Verbreitung mit Populationen in Nord-Venezuela und Trinidad sowie in der Region der Mündung des Amazonas. schließlich in Ost-Zentral-Brasilien. Dieser Samenfink hat einen riesigen „Nußknacker“-Schnabel, so dass er den Eindruck erweckt, er würde den gesamten Kopf dominieren. Der Schnabel ist breit und eindeutig zum Knacken dicker oder harter Samen gedacht. Was genau gefressen wird, muss noch erforscht werden. Das Weibchen ist vollständig warmbraun gefärbt und weist außer dem großen Schnabel keine offensichtlichen Merkmale auf. Männchen singen einen schnellen und schönen flötenähnlichen Gesang. Der Bestand ist vor allem aufgrund des Fangs für den Handel mit Käfigvögeln mäßig bis stark zurückgegangen. Wegen seiner Gesangsfähigkeit ist er bei Käfigvogelliebhabern sehr begehrt; Die Zahlen werden durch das Einfangen erheblich verringert, die Auswirkungen könnten ggf. aber auch nur lokal sein. Dennoch geht man mittlerweile davon aus, dass der Fang zu einem rapiden Populationsrückgang führt und wurde daher dieser Fink im Jahr 2013 von BirdLife International von „Fast bedroht“ auf „gefährdet“ hochgestuft.
Früher – auch in den letzten Field Guides – wird dieser Vogel meist in der Gattung Oryzoborus ausgewiesen. Sein Artgenosse ist u.a. der Rußspelzer (Sporophila crassirostris), der Large-billed Seed-Finch. Bis vor kurzem galten diese beiden Arten als eine Spezies, insgesamt unter dem Namen Large-billed Seed-Finch geführt wurde. Die Taxonomie dieser Artengruppe ist aber immer noch im Wandel.
Mittlerweile ist der Weißschnabelspelzer fast überall selten und lokal, mit wenigen neueren Nachweisen aus irgendeinem Teil seines Verbreitungsgebiets, außer eben aus Bolivien. Der Status ist aber auch in Bolivien unklar; es gibt Zweifel an der Wahrheitstreuer einiger Aufzeichnungen. Der Weißschnabelspelzer ist also auch hier bestenfalls selten bis ungewöhnlich und lokal. So ist der Weißschnabelspelzer äußerst selten auch in Brasilien. Allerdings gibt es dort eine bedeutende Population in Gefangenschaft.
Die Pumpstation liegt an einer zweispurige, verkehrsarme Straße, die durch ein Sumpfgebiet mit Gestrüpp am Straßenrand und einigen offenen Flächen führt. Das Gebiet wird von tropischem Wald gesäumt. Folglich gibt es in diesem Gebiet Möglichkeiten für alle Arten von Vögeln. Dieser Ort eignet sich hervorragend für einen morgendlichen Besuch, kann aber auch nachmittags voll sein, vor allem wegen des allgegenwärtigen und aktiven Hoatzin. Der beste Vogel in der Gegend ist der hier beschriebene und gezeigte seltene Weißschnabelspelzer.
Es gibt – oder gab – eine Aussichtsplattform im Marschland der Pumpstation Buena Vista, die bei Sonnenuntergang großartig sein konnte. Der Großteil Ihrer Vogelbeobachtung kann entlang der Straße erfolgen. Zu den interessanteren Vögeln der Gegend gehören der Halsband-Tschaja (Chauna torquata), die Schneckenweihe (Rostrhamus sociabilis), der Weddellsittich (Aratinga weddellii) und eben der Weißschnabelspelzer.
Leider hat die Stadt Buena Vista das Sumpfgebiet austrocknen lassen. Das Gebiet beherbergt nur noch wenige Wasservögel der Vergangenheit und ist heute als offene, von Wald gesäumte Viehweide minimal interessant. Eine teils phänomenal hohe Anzahl an Rotbugaras (Ara severa) ist in der Dämmerung zu sehen. Aber sonst nicht viel mehr.
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