Nirgendwo sonst in Europa oder Vorderasien dürfte man wohl so nah an Rosaflamingos (Phoenicopterus phoenicopterus) oder Westliche Küstenreiher (Egretta gularis schistacea) herankommen wie im R’as al-Khor. Viele Watvögel fischen nur wenige Meter entfernt von den mit Ferngläsern und Kameras bewaffneten Touristen im seichten Wasser. Das Gefieder des Küstenreihers zeigt zwei Farbphasen. Es gibt eine helle, dem größeren Silberreiher (Ardea alba) ähnliche und eine schiefergraue Form. Jedoch ist der Schnabel bei den beiden Farbvarianten des Küstenreihers eher orange-gelb bis fleischfarben. Weiter entfernt im Uferdickicht verbergen sich Raritäten wie Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) oder Zwergflamingo (Phoeniconaias minor). Wenn man Glück hat, kann man noch seltenere Irrgäste wie den Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) sehen. Hinzu kommen für mitteleuropäische Verhältnisse spektakuläre Arten wie Sichler (Plegadis falcinellus), Dünnschnabelmöwe (Chroicocephalus genei) und Isabellwürger (Lanius isabellinus). Ansonsten gibt es weiter verbreitete Wasservögel wie Knäkente (Anas querquedula), Löffler (Platalea leucorodia) und Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis).
Das Highlight eines Besuchs stellt dann das Überwinterungsvorkommen von teilweise mehr als 15 Individuen des Schelladlers (Clanga clanga) dar. Der dunkelbraune Greifvogel fällt im Flug durch seine schiere Größe und seine brettartig ausgebreiteten Schwingen auf. Er überwintert ansonsten recht zahlreich entlang der Mangrovengebiete im Westen der Emirate, wo er bevorzugt Wasservögel und Fische jagt. Wesentlich seltener läßt sich dagegen sein kleinerer Verwandter, der Schreiadler (Clanga pomarina), und der mittelasiatische Steppenadler (Aquila nipalensis) beobachten. Allerdings stelle gerade die Vögel im Jugendkleid auf größere Entfernung eine echte Herausforderung in Sachen Art-Bestimmung dar.
R’as al-Khor, mit seinen zahlreichen Mangroven- und Schilfgürteln ist sicher eines der wichtigsten Feuchtgebiete von Dubai. Nicht weit von der Millionenmetropole, östlich des Dubai Creek gelegen, lohnt sich ein Besuch besonders. Dieses naturnahe Gebiet wirkt wie ein grüner Magnet auf überwinternde Gastvögel. Das Gebiet, umgeben von Schnellstraßen, gehört zweifellos zu einer der überregionalen Topadressen für Wasser- und Greifvögel. Bereits bei der Einfahrt kann man auf den Seitenstreifen oder im angrenzenden Buschwerk den häufigsten Hühnervogel der Region, das Wachtelfrankolin (Francolinus pondicerianus), entdecken. Bei geduldiger Nachsuche lassen sich kleinere Trupps des graubraunen, sehr geselligen Vogels aufspüren, die bei Gefahr davon schleichen oder rebhuhnähnlich laut gackernd davon fliegen.
Am Ufer bieten mehrere Beobachtungshütten ungestörte Einblicke in das Vogelleben und lassen vermuten, dass sich die Vögel des Reservats überwiegend an die menschlichen Besucher gewöhnt haben. Dies zumal städtische Ranger für Ordnung bei den vielen Besuchergruppen sorgen.
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