Der Aufbruch findet in nebliger Dämmerung statt. Diesmal ist die Rotkopfpitta (Pitta arcuata) das Objekt der Begierde. Wieder stehen wir zweimal elend lang an einem Waldsaum bzw. in dem Waldsaum und schauen gebannt nach unten. Beim zweiten Anlauf, so nach ca. 40 Minuten geduldigen Stehens, flüstert unser Guide dann plötzlich „..do you see it? She is on the stump. And now on the ground.“ Und tatsächlich steht die Rotkopfpitta– erstaunlich schmächtig – auf einmal zwischen Blättern auf dem bräunlichen Waldboden in einiger Entfernung. Sofort halte ich mit meiner Kamera, einer Canon R 5, bei doch sehr schlechten Lichtverhältnissen mit 1/20–1/60 sec und automatischer ISO-Einstellung drauf. Meine Kamera löst schon aus, während die anderen – entweder durch Blindheit oder einen Baumstamm handicapped – die Rotkopfpitta im dunklen Wald noch suchen. Wieder ist meine Reaktionsfähigkeit und der routinierte Umgang mit der Kamera unabdingbar. Die Pitta ist erstaunlich unscheinbar. Ich hatte vorher schon wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten, die Rotkopfpitta im Dickicht zu erwischen auf manuellen Fokus gestellt.
Hierzu hatte ich die Einstellung für MF (Fokus-)Peaking gewählt. Damit wird der Schärfebereich – und nicht nur die Kanten im Fokusbereich – des Motivs eingefärbt, was das manuelle Fokussieren deutlich erleichtert. Ich verwende die Empfindlichkeit „Hoch“ und meistens die Farbe „Rot“. Eine zusätzliche Unterstützung beim manuellen Fokussieren ist der Fokusassistent. Die kleine Box mit den 3 dreieckigen Abstandsmarken zeigt an, ob man den Fokusring in die richtige Richtung bewegt und wann das Objekt im Fokus liegt. Das funktioniert natürlich nur mit Objektiven, die über elektronische Kontakte verfügen.
Wie sich herausstellt, sind viele Fotos doch falsch fokussiert. Aber ein paar sind doch ganz gut. Unser lokaler Guide, Yeo, macht direkt danach mit seinem Handy wieder Fotos der Rotkopfpitta vom rückseitigen Kamera-Display.
„If you have seen Angola Pitta you can close your books“ Das war die Aussage meines erfahrenen Guides in Malawi im Jahr 2006. Ich sah die Angolapitta (Pitta angolensis) und muß gestehen, daß mit dieser Sichtung der Appetit auf Pittas eher gewachsen ist. Davon die Bücher zu schließen konnte keine Rede sein. Denn dann suchte ich die die Goldkehlpitta (Pitta gurneyi). Diese kommt nur in wenigen Tieflandregenwäldern in Myanmar und Thailand vor. Beim ersten Mal erfolglos, hatte ich für den zweiten Anlauf den ganzen frühen Morgen dieser seltenen Pitta-Art reserviert.
Aber auch ein Besuch in Borneo stand im Zeichen der Pitta-Suche. Eine Borneobindenpitta (Hydrornis schwaneri) hatte ich schon ein paar Tage vorher in Trus Madi an einem Steilhang eines schattigen Waldes gesehen. Diese Pitta ist grundsätzlich weit, aber teils nur lokal verbreitet. Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet bewegt sich oberhalb von 650 m bis ca. 1.680 m NN. Die Borneobindenpitta wurde bis vor kurzem als Artgenosse von Hydrornis guajanus und Hydrornis irena behandelt, aber kürzlich taxonomisch abgespalten. So unterscheidet sie sich von der Javabindenpitta (Hydrornis guajanus) durch ihren gelben bzw. weißen Hals beim Männchen, dem Fehlen bzw. Vorhandensein eines dunkelblauen Brustbandes, einer dunkelbraunen Krone mit gelbem Überaugenstreif sowie eine geringere Größe.
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