Es ist einer dieser Morgen, die vielversprechend wirkten. Eine leichte herbstliche Brise weht durch die Weiden und Brombeerbüsche, und die Luft scheint voller Möglichkeiten. Am Rand des Tals, oberhalb der Steinbrücke, spricht mich ein anderer Vogelbeobachter an und erzählte von einer Sichtung, die ihm ungewöhnlich schien. Dort, in einem kleinen Fleckchen niedriger Brombeeren (Rubus fruticosus) und Weiden (Salix sp.), kaum 15 Meter entfernt, sehe ich ihn – flüchtig, aber unverkennbar: die Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria). Im weiteren Verlauf war es keine leichte Aufgabe, diesen scheuen Vogel trotz des begrenzten Umfelds zu verfolgen, aber Geduld zahlt sich schließlich aus.
Der Sperbergrasmücke ist bekannt für ihre Vorsicht und ihre Fähigkeit, sich trotz ihrer relativen Größe gut zu tarnen. Dieses Exemplar machte dazu keine Ausnahmen, schien aber einer regelmäßigen Route im dichten Unterholz zu folgen. Meine erste Sichtung fand statt, als sie etwa 10 Meter den Hang hinunter flog und von den Weiden direkt in die dichten Brombeerbüsche verschwand. Nur wenige Augenblicke später sehe ich sie erneut – diesmal bewegt sie sich, vorsichtig und verborgen, den Hang wieder hinauf. Es schien, als ob sie nach Nahrung suchte und dabei die dichte Vegetation nutzte, um sich vor potenziellen Feinden zu schützen – ein typisches Verhalten der Gattung Sylvia.
Trotz der flüchtigen Beobachtungen stachen einige wichtige Merkmale des Vogels hervor. Im Flug wirkte die Sperbergrasmücke für eine Syliva-Grasmücke relativ groß, mit einem hell sandbraunen Gefieder, das sich leicht gegen die dunkleren Brombeerbüsche absetzte. Ihr Flugstil war locker, wenig zielgerichtet, als sie zwischen den Ästen hin und her flatterte, bevor sie wieder im dichten Unterholz verschwand.
Bei näherer Betrachtung wurden ihre markanten Eigenschaften deutlicher sichtbar. Der Vogel saß kurz aufrecht, wobei sein kräftiger Schnabel und die leicht zugespitzte Kopfkrone deutlich auffielen. Die Flügel wirkten etwas unordentlich und zeigten eine diffuse, leicht bräunliche Flügelbinde auf den größeren Deckfedern. Die hellen Spitzen der Handschwingen verliehen dem Gefieder zusätzliche Struktur. Besonders interessant war die Art, wie sie ihre Flügel während des Sitzens leicht zucken ließ. Ein Verhalten, das oft bei Arten der Gattung Sylvia zu beobachten ist. Zudem hob sie mehrmals den Schwanz, wodurch überraschend deutliche graue Wellen-Muster auf der Unterseite sichtbar wurden. Ein Detail übrigens, das in vielen Bestimmungsbüchern vielleicht nicht ausreichend gewürdigt wird, aber bei diesem Exemplar auffällig war.
Eine Begegnung mit der Sperbergrasmücke hatte ich das letzte Mal, als ich sie sehen konnte beim Singvogelzug am Cildir Lake in der Ost-Türkei im letzten Jahr. Hier konnte ich sie auch fotografieren, wie das Bild des Blogs zeigt. In der kontinentalen Westpaläarktis ist sie durchaus ein nicht seltener Brutvogel – wenn sie auch dort nicht einfach mal so zu beobachten ist.
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