Taxonomische Trennung des Gelbschnabel-Sturmtauchers

Gelbschnabel-Sturmtaucher oder SepiasturmtaucherVogelbeobachtung ist ein sehr lohnendes Hobby, besonders wenn man es schafft, eine neue Art auf seiner Lebensliste abzuhaken. Aber was passiert, wenn aus einer Art zwei werden? Genau das ist beim Gelbschnabel-Sturmtaucher passiert, einem Vogel, den viele mitteleuropäische Birder wohl schon über dem offenen Meer beobachten konnten. Vor kurzem kam es zu einer bedeutenden taxonomischen Trennung, die den Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis) von seinem nahen Verwandten trennte – dem Mittelmeer-Sturmtaucher (Calonectris diomedea). Das hat Auswirkungen auf die Listen der Vogelbeobachter weltweit.

Der Gelbschnabel-Sturmtaucher, lange als Calonectris borealis bekannt, weist viele Übereinstimmungen mit einer anderen Art auf, dem Mittelmeer-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), die bisher auf Unterartenebene abgetrennt war. Obwohl diese beiden Arten sich in Aussehen und Verhalten stark ähneln, haben genetische Studien ausreichende Unterschiede gezeigt, um ihre Trennung in unterschiedliche Arten zu rechtfertigen.

Calonectris borealis (Gelbschnabel-Sturmtaucher): Diese Art kommt hauptsächlich im Nordatlantik vor und brütet auf Inseln wie den Azoren, den Kanarischen Inseln und Madeira. Sie zeichnet sich durch ihre Größe, ihren kraftvollen Flug und ihre blasse Unterseite aus.

Calonectris diomedea (Mittelmeer-Sturmtaucher): Im Gegensatz dazu brütet der Mittelmeer-Sturmtaucher im Mittelmeer, auf Inseln wie denen in Griechenland und Italien. Er ist etwas kleiner als der Gelbschnabel-Sturmtaucher und weist subtile Unterschiede in der Flügelzeichnung und den Lautäußerungen auf. Genetische Daten unterstützen die Trennung dieser beiden Arten zusätzlich und betonen ihre langjährige evolutionäre Divergenz.

Für Vogelliebhaber haben taxonomische Trennungen wie diese Konsequenzen in der realen Welt. Wenn man bereits etwas gesichtet haben, das man als Gelbschnabel-Sturmtaucher identifiziert hatte, muß man jetzt die Aufzeichnungen möglicherweise noch einmal überdenken. Je nachdem, wo und wann man seine Beobachtung gemacht hat, haben Sie möglicherweise entweder Calonectris borealis oder Calonectris diomedea gesehen. Das bedeutet, dass eine einzelne Sichtung jetzt als zwei verschiedene Arten betreffen könnte – wenn man das Glück hatte, beiden begegnet zu sein!

Es ist wichtig, dass man seine Feldnotizen, Fotos und Artenverbreitungsgebiete überprüft, um die Lebensliste auf dem aktualisierten Stand zu halten. Für diejenigen, die im Mittelmeer Vogel beobachten wird der Gelbschnabel-Sturmtaucher-Sichtungen wohl jetzt ein jetzt Mittelmeer-Sturmtaucher (im englischen Scopoli-Shearwater) sein, während man es im Nordatlantik eher mit dem ursprünglichen Gelbschnabel-Sturmtaucher zu tun haben.

Diese Trennung geschah nicht über Nacht. Ornithologen haben lange spekuliert, dass borealis und Calonectris diomedea aufgrund von Unterschieden in Morphologie, Lautäußerungen und Brutgebieten unterschiedliche Arten seien. Die Bestätigung erfolgte jedoch durch fortgeschrittene genetische Analysen. Studien ergaben erhebliche genetische Unterschiede zwischen den beiden Populationen und zeigten, dass diese Vögel trotz ihres ähnlichen Aussehens schon seit geraumer Zeit getrennte Entwicklungspfade beschreiten.

Molekulare Daten, wie Unterschiede in der mitochondrialen DNA, spielten eine entscheidende Rolle bei der Etablierung dieser beiden Gruppen als unterschiedliche Arten. Dieser Ansatz ist in der Ornithologie üblich, wo körperliche Unterschiede allein nicht immer ausreichen, um Arten zu trennen, genetische Informationen jedoch ein klareres Bild ihrer Evolutionsgeschichte liefern.

Für den begeisterten Vogelkundler sind taxonomische Änderungen wie diese eine Erinnerung daran, dass sich unser Verständnis der natürlichen Welt ständig weiterentwickelt. Wenn Sie das Glück hatten, den Gelbschnabel- oder/ und den Mittelmeer-Sturmtaucher begegnet zu sein, ist es jetzt an der Zeit, die Lebensliste zu aktualisieren!

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