Weite hügelige Landschaft Hortensienhecken (Hydrangea macrophylla) und dicken Moospolstern. Dazwischen ein Bach, der zu Tal strömt. Immer wieder sind hier gelbe, langschwänzige Vögel zu sehen. Das typische Habitat der endemischen Gebirgsstelze (Motacilla cinerea patriciae), die hier Lavandeira heißt. Sie ist auch sonst in erstaunlich vielen Habitaten – auch in solchen in denen sie in Mitteleuropa sonst gar nicht vorkommt – zu finden. Eine Gebirgsstelze scheint sich einen Schutthaufen direkt neben der Straße mit dem Bach im Hintergrund als Revierwarte ausgesucht zu haben. Ich beschließe, den Wagen abzustellen und einfach zu warten, bis sie wieder Ausschau hält.
Vom Leuchtturm bei Ponta do Albernaz und Ponta Delgada kommend, beschließe ich den betonierten Weg vom Leuchtturm hoch zu fahren. Spontan entscheide ich mich dann einen Schotterweg in der Mitte des langgezogenen Hangs zu benutzen. Man fährt doch erstaunlich weit über Land bis man endlich wieder auf der Hauptstraße nach Santa Cruz ist. Tiefe Wolken hängen über der Insel. Das Licht ist damit recht düster. Der Westwind ist weiterhin sehr stramm. Teils kommt er aus Nord. Das Tal ist aber windgeschützt genug, daß sich die Gebirgsstelzen hier offensichtlich sehr wohl fühlt. Auf der kurzen Strecke sehe ich mindestens 5 Individuen.
Obwohl die Gebirgsstelze nicht die häufigste Vogelart der Azoren ist, ist die Gebirgsstelze doch ein täglicher Anblick. Auf den Azoren kommt sie auf allen Inseln vor. Sie ist praktisch über alle Lebensräume verteilt; von den Küstengebieten bis zu den Bergspitzen. Natürlich zeigt die Stelze trotzdem eine deutliche Präferenz für Flüsse und andere Gebiete mit reichlich Wasser. An Teichufern, den Rändern der Vulkankrater und auf natürlichen Wiesen ist sie immer anzutreffen. Sie ist ein auffälliger Vogel, sowohl was ihre leuchtenden Farben angeht als auch die Bewegungslust. Ständig wippt sie mit Ihrem langen Schwanz und zeigt sich bei anmutigen und akrobatischen Flügen auf der Suche nach Insekten.
Die Identifikation ist einfach und die Gebirgsstelzen auf den Azoren unterscheiden sich von den mitteleuropäischen Gebirgsstelzen nur geringfügig. Die Gebirgsstelze ist ein schlanker, Vogel mit einem langen Schwanz. Kopf, Mantel und Rücken sind grau und kontrastieren mit dem leuchtenden Gelb der Brust und des Unterleibs. Die Flügel sind schwarz, mit einer breiten weißen Flügelbinde, die während des Fluges besonders gut zu erkennen ist, aber auch im Stehen sichtbar ist.
Flores, die viertkleinste Insel, verdankt ihren Namen der unglaublichen Fülle von Blumen, die sich über die zahlreichen Vulkanhügel ausbreiten. Die Pflanzenvielfalt ist unglaublich und die vielen verschiedenen Farben sind ein Traum. Das Inselinnere ist meist menschenleer und oft ist man nur von unberührter faszinierender Natur umgeben. Hohe Berge die steil zum Meer abfallen, märchenhafte Wälder in denen rauschende Bäche in herrlichen Wasserfällen enden. Nicht nur zur Vogelbeobachtung sondern u.a. auch für ausgedehnte Wanderungen ist die Insel ein sehr lohnendes Ziel.
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