Schnee liegt in der Luft. Ein sehr strammes Windchen aus West mit Böen um die 8 Bofort zieht über die Ebene in der Döberitzer Heide ganz in der Nähe des Rastplatzes Wüste. Die Piste ist ausgefahren und zieht sich durch eine Heide- und Ginsterlandschaft, die unter einer dunkelgrauen Wolkendecke liegt. Plötzlich fliegt ein Vogel von einer Pfütze in der Fahrspur auf und zeigt seine leuchtend weißen Flügelabzeichen. Der Blick durch das Fernglas bestätigt die Vermutung. Es ist eine Schneeammer (Plectrophenax nivalis). Damit hätte ich hier nicht gerechnet. Nach ein paar Belegfotos, die die Schneeammer weitgehend klaglos auf relativ kurze Distanz über sich ergehen läßt, fliegt sie in einem weiten Bogen über die weite, menschenleere Heidelandschaft an einen weiteren Platz in der offenen Landschaft. Die Auswertung der Fotos ergibt, daß es sich bei dem recht hohen Anteil an Schwarz im Federkleid um ein Weibchen im Schlichtkleid handelt. Das läßt mich an meine Beobachtung einer Schneeammer auf Flores im Oktober dieses Jahres zurückdenken. Auf dem höchsten Berg der zu den Azoren gehörenden Insel Flores hatte ich sie auf über 900 m NN auf dem Morro Alto gesehen; in einer kargen, tatsächlich an Tundra erinnernden Landschaft , die von Wolken eingehüllt, alles andere als einladend wirkte. So schlimm sah es heute in der „Wüste“ nicht aus. Aber trotzdem, für eine Ammer, die in der höchsten Tundra brütet, sicher ein einladender Platz. Auf dem Rückweg ließ sie mich sogar auf ungefähr 2 Meter herankommen, eher ich sie beim Auffliegen bemerkte. Das zeigt wieder, wie erstaunlich gut getarnt ein mit so viel Weiß im Gefieder gesegneter Singvogel auf einer kargen Fläche sein kann.
Bisher beschränken sich die Beobachtungen der Schneeammer der letzten 3 Wochen in Brandenburg auf die Oder. So wurde u.a. am Schwedter Polder und am Criewener Polder am Rand von Rainfarnbeständen, am Wegesrand, zwischen den Spurplatten im gefluteten Polderabschnitt je 1 Sichtung gemeldet.
In seinem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 14/III Passeriformes (5. Teil) Emberizidae beschreibt Urs N. Glutz von Blotzheim den Zugablauf. Dies könnte darauf hindeuten, daß sich die weibliche Schneeammer auf dem Wegzug aus den Brutgebieten hoch im Norden befindet. Eine Winterrast in Brandenburg ist allerdings auch nicht ausgeschlossen.
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