Die Nuthe-Nieplitz-Niederung ist in den trockenen Bereichen von Kiefernwäldern, manchmal richtigen Kiefernplantagen, geprägt. Ein Buchenstamm-Spezialist wie der Schwarzspecht (Dryocopus martius) dürfte es also in diesem Naturgebiet südlich von Berlin schwer haben. Trotzdem ergab eine Kartierung in den Jahren 2007 und 2008 erstaunliche Erkenntnisse. So wurden im SPA der Nuthe-Nieplitz-Niederung auf ca. 5500 ha 22 Schwarzspechte kartiert.
Da der Schwarzspecht in Sachen Höhlenbäume recht wählerisch ist, eine bemerkenswerte Zahl. Zur Anlage von Brut- und Schlafhöhlen bevorzugt der Schwarzspecht nämlich keine Nadelbäume, sondern alte Buchen. Diese Vorliebe macht den Schwarzspecht normalerweise zu einem typischen Bewohner von Mischwäldern des Mittellandes. Die wenigen Buchen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung, die dick genug sind, sind daher heißbegehrt.
“Kliööh“ klingt es durch den winterlichen Wald. 5 dicke Buchen stehen auf einem Friedhof mitten in einer öden Kiefernplantage. Eine Pflanzung mit Laubbäumen im Hintergrund ist bei weitem noch nicht in dem relevanten Alter. Die Buchen zeigen alle teils bemerkenswerte Spechtlöcher. Ein Männchen möchte offensichtlich sein Revier mit Rufen markieren.
Aus dem Loch an einem der dicken Buchenstämme guckt ein Schwarzspecht-Weibchen. Es ist am feuerroten Hinterscheitel erkennbar. Das rabenschwarze Gefieder, die weiße Iris und der weißliche Schnabel mit dunkler Spitze sind gut zu erkennen. Offensichtlich ist es eine häufig frequentierte Schlafhöhle. Vor Jahren hatte sie schon mal einen Rauhfusskauz (Aegolius funereus) beherbergt.
Der Schwarzspecht wird oft als ausgesprochenen Einzelgänger beschrieben. Obwohl ein Brutpaar vermutlich das ganze Jahr über in Rufkontakt ist, lassen sich außerhalb der Brutzeit oft gegenseitige Aggressionen beobachten. Im Spätwinter nähern sich die Partner langsam an, locken sich gegenseitig durch lange «kwih»-Rufreihen an, die an einen Grünspecht erinnern können. Einer der beiden Schwarzspechte nähert sich vorsichtig der Schlafhöhle des Partners. An der zukünftigen Brut- oder einer Schlafhöhle kann sich sogar ein richtiges Klopfkonzert abspielen. Während der Besitzer der Höhle in der Höhle sitzt und von innen gegen die Höhlenwand klopft, antwortet der andere mit leisen “kijak“-Rufen von der Außenseite her.
Seine Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Ameisen, die er oft unter Rinden oder im Holz findet, zu 15 Prozent aus holzbewohnenden Käferlarven und zu einem geringen Teil aus Schnecken und Früchten. Während im Sommer vor allem Weg- und Holzameisen auf dem Speisezettel stehen, ernährt sich der Schwarzspecht im Winter hauptsächlich von Waldameisen. Meist findet er diese in Fichten, die einen “rotfaulen” Kern haben. Da Ameisen in Fichten mit einem faserigen Kern überwintern, sucht der Schwarzspecht in diesen seine Nahrung.
In den Waldgebieten der Nuthe-Nieplitz-Niederung ist der Schwarzspecht gar nicht so selten. Seine Trommelwirbel sind im Frühjahr weithin zu vernehmen. Ich hatte schon mehrmals das Glück, den schwarzen Zimmermann aus nächster Nähe bei seiner Arbeit zu beobachten.
Der Schwarzspecht und seine Höhlen ist auch ein Thema im NaturParkZentrum. „Warum bekommt der Schwarzspecht keine Kopfschmerzen? Wie oft muss er klopfen, bis er seine Höhle gebaut hat?“ Über diese und weitere Fragen informiert ab sofort die Wanderausstellung „Der Schwarzspecht und seine Höhlen” im NaturParkZentrum am Wildgehege Glauer Tal. In hochstämmigen Eichen- und Buchenwäldern kommt auch der Mittelspecht (Dendrocopos medius) in einer guten Bestandsdichte vor. In den Jahren 2007 und 2008 wurden bei der besagten Studie alle Spechtarten im SPA der Nuthe-Nieplitz-Niederung kartiert. Auf der Fläche wurden nicht nur 22 Schwarzspechte sondern auch 17 Mittelspechte kartiert. Die Zahl der Schwarzspechte ist zwar wahrscheinlich aus methodischen Gründen zu hoch. Aber die Zahl zeigt das Potential. Überraschend hoch war die Zahl der Mittelspechte, die nicht nur – wie erwartet in den Eichenwäldern am Saarmunder und Siethener Elsbruch vorkommen – sondern auch in Parks und kleineren Laubgehölzen u.a. am Blankensee vorkommen.
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