Eben noch hatte ich den Papuaweih (Aviceda subcristata) hoch in einem Baum sitzend abgelichtet. Da wird mein Blick am Anlegesteg der Kwatu Lodge in der Western Province von Papua-Neuguinea von einem schwarz-weißen Vogel auf einem mächtigen, flechtenbewachsenen Ast abgelenkt, der hier und in Australien Willie Wagtail genannt wird. Im Deutschen heißt er Gartenfächerschwanz (Rhipidura leucophrys) – was deutlich weniger familiär klingt.
Wenig später steht der Vogel dem Rand eines oben offenen Napfnestes mit 3 schon ziemlich frech aus dem Nest schauenden Nestlingen. Die Jungen sind schon recht groß und werden sicher bald ausfliegen. Ich wundere mich noch, was für seltsame Fäden aus dem Schnabel des erwachsenen Gartenfächerschwanz heraushängen.
Typisch für die Nester der Familie der Fächerschwänze (Rhipiduridae) weisen auch die Nester der Gartenfächerschwänze eine glatte und schalenförmige Struktur auf, die schon aus einiger Entfernung ziemlich robust aussieht. Beim Nestbau werden in einem ersten Schritt Spinnennetze um den ausgewählten Zweig oder die Gabel gedreht, um eine Plattform zu bilden. Die zweite besteht darin, die Außenwände mit Wurzeln, Rindenstreifen und Pflanzenfasern aufzubauen. In der letzten Phase wird die gesamte Struktur mit Spinnweben verputzt, die mit ganzem Körpereinsatz über das Napfnest gezogen werden, um die Materialien des Nests zu verbinden. Immer wieder scheint an dem Nest repariert zu werden. Sogar zu einem Zeitpunkt, wo die Jungen schon fast ausgeflogen sind.
Plötzlich ist der Altvogel weg. Die Jungen vertreiben sich die Zeit. Eines der Nestlinge schaut grimmig aus über den Nestrand nach unten, das andere sperrt derweil seinen gelb-orangen Schnabel auf, um einen noch gelberen Rachen zu präsentieren. Wenig später steht der adulte Gartenfächerschwanz wieder auf dem Ast. Diesmal hat er einen schönen weißen Falter – ungefähr in der Größe eines europäischen Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni) – mitgebracht. Er hält den Falter fest im Schnabel und kommt wenig später zurück zum Nest geflogen. Schön ist zu sehen, wie der Falter zum Nest gebracht wird und an seine Jungen verfüttert wird. Zu Beginn der Nestlingszeit können die Küken keine große Beute fressen, aber nun steckt der Altvogel dem Jungen mit dem Sperrrachen die weiße Beute tief in den Schlund.
Leider konnte der Gartenfächerschwanz seine Jungen nicht durchbringen. Wie bereits in einem anderen Blog über den Gartenfächerschwanz auf dem Nest in Papua-Neuguinea berichtet wird, nimmt die Geschichte keinen guten Verlauf. Am nächsten Tag kommen wir wieder von unserer Exkursion an der Anlegestelle an. Das Wasser ist inzwischen so weit gefallen, daß die ersten vormals versunkenen Bäumchen zu Fuß zugänglich sind. Das Nest des Gartenfächerschwanzes ist weg. Die nackten Fußstapfen, die zu der Stelle mit dem ehemaligen Nest führen, sind noch zu sehen. Aus purem Übermut sind die 3 Jungen aus dem Nest geholt worden. Der arme Gartenfächerschwanz fliegt von Zeit zu Zeit die alte Niststelle an; er kann aber weder seine Jungen noch das Nest finden.
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