Pirol in Obstbaumspitze

Ein leuchtendes Gelb ist aus einer Baumkrone im ersten Licht zu erkennen. Ein goldgelber Pirol (Oriolus oriolus) sitzt auf einem flechtenüberzogenen, spärlich belaubten Ast. Natürlich kann man einen Pirol auch in Deutschland entdecken. Denn in den warmen Sommermonaten, zwischen Anfang Mai und Ende August, leben und nisten sie fast überall. Doch häufig hört man nur das Flöten des Pirols hoch aus irgendwelchen Weichhölzern. Und im grün-gelben Blätterwald eines Pappel-Weidenwäldchens Laubbaumes ist ein Pirol sehr gut verborgen.

Das wollte ich mit einem Sommertrip nach Bulgarien ändern. Wie ich es erwartet hatte, war das Wetter im Juli durchgängig richtig gut. Anfangs konnten wir von einer Kanzel mitten in dem Obstbaumhain eines Bauerndorfes morgens sehr gut beobachten. Die Sonne kam meist gerade erst am Horizont hoch als wir mit den Kaffeetassen und der Thermoskanne im Arm auf den Turm mit seiner Wendeltreppe hochliefen. Die abgestorbenen Äste der Apfel- und Kirschbäume vor uns waren prädestiniert für die Vögel, die wir in den Baumkronen erwarteten. Auf den Stromleitungen saßen gurrende Turteltauben (Streptopelia turtur). Sie lassen sich im schönen Morgenlicht schön fotografieren. Der Hit dieses Turms war aber unzweifelhaft der Pirol. Allerdings war nur das Weibchen so kooperativ mal auf einem Ast sitzen zu bleiben. Der männliche Pirol saß zwar sehr schön und exponiert auf einem trockenen Zweig, aber leider viel zu schnell war er wieder weg. In der Ferne war auch ein Kleinspecht (Dendrocopos minor) zu hören. Auch viele weitere Vögel Bulgariens waren schön zu entdecken.

In anderen Gegenden der Welt ist man dagegen sehr auf Glück angewiesen. Wenn man die klare, eindrucksvolle Stimme des Pirols bereits kennt, steigen die Chancen, ihn auch zu finden. Man folge dann seinen Flötentönen. Ihn zu hören, ist die eine Sache, die andere ist, ihn zu sehen. Bereits Johann Friedrich Naumann, der große deutsche Ornithologen, schrieb über den Pirol. „….er ist ein scheuer, wilder und unsteter Vogel, der sich immer den Augen der Menschen zu entziehen sucht, ob er gleich oft in ihrer Nähe wohnt. Er hüpft und flattert immer in den dichtesten belaubten Bäumen, verweilt selten lange in dem nämlichen Baume und noch weniger auf demselben Ast; seine Unruhe treibt ihn bald da-, bald dorthin, doch nur selten kommt er in niedriges Gesträuch und noch seltener auf die Erde.“

Während die Jungvögel und die weiblichen Pirole überwiegend gelblich-grün gefärbt bzw. gestreift sind und dadurch in der Baumkrone erst recht kaum auffallen, trägt der männliche Pirol ein leuchtend gelbes Federkleid. Trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie sich der Priol trotz der wunderbar kontrastierenden Farben verstecken kann. Die schwarzen Flügel verwischen wohl die Konturen des Vogels hoch zwischen den Blättern in der Baumkrone. Der rötlich schimmernde Schnabel ist sowieso nicht auffällig.

Der große deutsche Ornithologe Naumann führt den Pirol unter dem Namen Kirsch-Pirol, denn die reifen Früchte sind neben anderen weichen Beeren seine Lieblingsspeise. Insofern wurde der weite Obstgarten des bulgarischen Bauerndorfs nicht zufällig ausgewählt. In dem Kirschgarten soll er die reifsten und besten Kirschen in Mengen verzehren. Es war aber auch bekannt, daß er die Blätter der Baumkronen nach Raupen und Eiern größerer Insekten absucht. Er fängt Maikäfer, Schmetterlinge und große Nachtfalter und deren Raupen.

Wie man in der Tripgalerie von Bulgarien sieht, gab es viele Singvögel, die in Deutschland entweder selten sind oder eine östliche Verbreitung aufweisen. So waren Fotos von der Haubenlerche (Galerida cristata), Bluthänfling (Carduelis cannabina), Kappenammer (Emberiza melanocephala), Klappergrasmücke (Sylvia curruca), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Schwarzstirnwürger (Lanius minor), Neuntöter (Lanius collurio), Grauammer (Emberiza calandra) möglich.

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