Sie legen Tausende von Kilometern zwischen Winterquartier und Brutgebiet zurück. Sommer wird es und längst sind die meisten Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. Ihr Brutgeschäft ist voll im Gange. Eine Vogelart aber denkt schon jetzt wieder an den Rückflug: die Bienenfresser (Merops apiaster). Erst in der zweiten Maihälfte treffen die buntschillernden Vögel in unseren Breiten ein, und bereits im August zieht es sie wieder in den Süden. Dazwischen bleibt ihnen immerhin genug Zeit, um ihre Jungen aufzuziehen und auf den weiten Weg in die Winterquartiere vorzubereiten. Es gilt die Sahara oder die Arabische Halbinsel zu überqueren, überwintern die Bienenfresser doch in den Trockengebieten Ost- und Westafrikas. Einige von ihnen zieht es sogar bis nach Südafrika.
Die farbenprächtigen Bienenfresser sind ein sehr beliebtes und dankbares Fotomotiv.
Maßgeblich für die positive Populationsentwicklung in Deutschland ist unter anderem der Erhalt der Lebensräume. Weil wir ihre ursprünglichen Nistplätze an natürlichen Flussufern im wahrsten Sinne des Wortes verbaut haben, sind Bienenfresser heute weitgehend auf anthropogen entstandene Brutplätze wie Sandgruben und Hohlwege angewiesen.
Das war früher natürlich noch anders. Immerhin gibt es die erste verbürgte Meldung von Bienenfressern in Mitteldeutschland vom Mai 1517 in Leipzig. Auch im 17. Jahrhundert, Mitte des 19. Jahrhunderts sowie Anfang und nach Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Arealerweiterungen bekannt, Brutansiedlungen waren jedoch meist nicht von langer Dauer. Seit Mitte der 1960er Jahre brütet der Bienenfresser aber fast alljährlich in Deutschland.
Die Erhebungen des Brutbestandes in den letzten Jahren haben eine erfreuliche Zunahme gezeigt. Waren es im Jahre 2000 nur wenige Paare z.B. im Oberrheintal, so zählte man im vergangenen Jahr bereits 100 Paare. Ein erfreulicher Rekord und doch nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung – zumal die Gründe für die neuerliche Bestandszunahme noch nicht gefunden werden konnten. Möglicherweise sind die zunehmende Klimaerwärmung oder natürliche Populationsschwankungen dafür verantwortlich.
Nähere wissenschaftliche Betrachtungen zeigen allerdings, dass selbst bei dieser Art zwar von einem deutlichen, aber nicht unbedingt exklusiven Klimaeffekt zur Erklärung der derzeitigen Arealausdehnungen nach Norden auszugehen ist. Denkbare Ursachen für die zunehmenden Vorkommen des Bienenfressers könnten sein:
- Witterung: Nach Mitteleuropa eindringende Warmluftzellen zur Brutzeit kommen dem gesellig ziehenden Bienenfresser mit seinem Hang zu Zugprolongationen offenbar entgegen. 2. Klima-Opportunismus: Eine vergleichsweise schwache Brutortstreue und die Fähigkeit zu spontanen episodischen Brutansiedlungen nach warmen Wintern und in Jahren mit früh einsetzenden Sommertemperaturen fördern die Besiedlungsgeschwindigkeit.
- Nahrung: Es ist davon auszugehen, dass warme Winter und früh einsetzende Sommertemperaturen die Entwicklung von Großinsekten positiv beeinflussen.
- Brutplätze: Nach weitgehendem Verlust geeigneter Sandbänke stehen heute durch maschinellen Sandabbau und Kiesabbau ausreichend viele Sekundärlebensräume als Brutplätze zur Verfügung.
- Direkte Verfolgung: ein hohes Bewußtsein für den Schutzstatus der Art reduziert die Verfolgung der Art als Konkurrent (Bienenzüchter) und durch Trophäensammler
Zahlreiche neue Erkenntnisse können aber auch nur mit der Zeit und mit weiteren Studien gewonnen werden. So basieren viele Artenschutzmaßnahmen auf Erkenntnissen, die durch Beringung und Wiederfang von Brut- und Zugvögeln gewonnen wurden. In Sachsen-Anhalt wurden seit Anfang der 1990er Jahre mehr als 3000 Bienenfresser markiert. Durch den Wiederfang von Vögeln in den Folgejahren konnten bereits zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden, die z.B. zeigen, daß besonders die Altvögel oft über viele Jahre denselben Brutplatz nutzen. Demnach sind hauptsächlich Jungvögel in der Lage, neue Brutplätze zu erschließen. So konnten Umsiedlungsentfernungen zwischen 100 und 300 km nachgewiesen werden
Man vermutet aber auch, daß Änderungen in der Landwirtschaft wie etwa vermehrte Brachflächen, biologisches Wirtschaften oder auch Alternativkulturen den Bestand lokal positiv beeinflussen könnten. Diese positive Populationsentwicklung in Deutschland kann aber nur andauern, wenn entsprechende Maßnahmen zur Erhaltung des verbliebenen Lebensraums für den Bienenfresser ergriffen werden. Der Vogel zählt hierzulande aber immer noch zu den gefährdeten Arten.
Aufgrund seines Nahrungsspektrums ist der Bienenfresser auf ein warmes Klima angewiesen. Im Lauf der Jahrhunderte hat er sein Areal immer wieder nach Norden ausgeweitet. Aber es ist eine wechselvolle Geschichte von Ausbreitung und Rückzug. Derzeit ist der Bienenfresser wieder auf dem Vormarsch, sogar in Dänemark wurden Brutpaare beobachtet. In Baden-Württemberg bietet ihm das Gebiet am sonnigen Kaiserstuhl mit seinen Lössböden die besten Bedingungen. Heute brüten – wie gesagt – ungefähr 100 Paare am Oberrhein.
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