In Ornitho.de wurde ein Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) von der Siegaue bei Bonn gemeldet. Das wäre doch eine schöne Beobachtung. Schon am 11. August war die Sichtung eines Nachtreihers vom NSG “Dondorfer See“ einem Baggerloch ganz in der Nähe der Sieg gemeldet worden. In den folgenden Tagen wurde der junge Nachtreiher aber immer wieder an der gleichen Stelle siegabwärts gesichtet. Die Bemerkung einer der Beobachter war „..
Nomen est omen: kommt, nachdem er sich wohl tagsüber nicht hat sehen lassen, erst nach Anbruch der Dunkelheit, um 21.05 Uhr, am exakt gleichen Ort wie am frühen Morgen wieder aus dem Dickicht ins Freie, steht zunächst auf demselben Ast, fliegt dann etwas weiter ins Weidengebüsch und schließlich in die entgegengesetzte Richtung siegaufwärts davon.
Das wollte ich mir auch anschauen. Also fuhr ich eines Tages gegen 17:00 in das Naturschutzgebiet (NSG) Siegaue, das direkt an die Stadt Niederkassel grenzt. Ich erwanderte mir die nicht besonders große strukturreiche Flussauenlandschaft und konnte auch die Stelle ausfindig machen, die in Ornitho.de ausgewiesen wurde. Ich verblieb bis 19:30 und konnte mich an einem Paar sich verfolgender Eisvögel (Alcedo atthis) erfreuen. Von dem Reiher war (noch) nichts zu sehen. Ich war hungrig und machte mir keine übertriebenen Hoffnungen. Abends sah ich die Meldung: „Seit Ankunft um ca. 20.20 Uhr frei stehend. Fliegt dann um 20.52 Uhr siegabwärts und landet auf einer Kiesfläche unmittelbar vor zwei Anglern, bevor ihn die Dämmerung verschluckt.“ Da hatte ich den Nachtreiher ja nur kurz verpaßt. Für mich war fraglich, ob ich überhaupt von der richtigen Stelle aus geguckt hatte. Ich machte daher eine Anfrage an einen der erfolgreichen Beobachter, ob die Beobachtung von der gegenüberliegenden Siegseite (also von Westen bzw. dem Kemper Werth) aus gemacht oder vom NSG. Die Antwort kam prompt: „Ja, die einzige Beobachtungsmöglichkeit ist vom gegenüberliegenden Siegufer, also am Kemper Werth. Dort gibt es, noch bevor die Bewaldung beginnt, ein paar Stellen, an denen man frei zur anderen Seite schauen kann. Der Vogel verbringt den Tag wohl im Geäst einer umgestürzten Pappel und kommt erst nach Sonnenuntergang zum Vorschein, in den vergangenen Tagen sogar erst nach 21 Uhr. Einmal konnte ich ihn auch frühmorgens im allerersten Licht sehen, dann war er aber sofort weg. Dazu kommt, dass er natürlich hervorragend getarnt ist. Die umgestürzte Pappel müsste ganz gut zu erkennen sein. Es empfiehlt sich viel Geduld mitzubringen und ruhig von der anderen Uferseite zu schauen.
Am nächsten Abend machte ich mich gegen 19:30 vom Parkplatz auf. Der Spätsommerabend war schon erstaunlich kühl obwohl sich die Wanderung vom Parkplatz bis zum besagten Flußuferabschnitt als schweißtreibend herausstelle. Es waren schon andere Interessierte vor Ort. Ich holte die Kamera heraus, setzte mich auf das staubig-lehmige Ufer und stabilisierte das Canon EF 400mm f4.0 DO IS II USM auf meinen Knien. Ich merkte, wie es zusehends dunkler wurde. Dann ab ca. 20.45 Uhr machte eine Bewegung an einer Pappel neugierig. Etwas weiter links der gewohnten Stelle war tatsächlich der junge Nachtreiher zu sehen. Er ging auf Nahrungsuche von einem Pappelast aus. Einmal nach rechts, einmal nach links. Doch die Ausbeute schien nicht ergiebig. Er weilte nur kurz am gegenüberliegenden Ufer. Dann flog er gegen 21.00 Uhr stumm siegaufwärts.
Es gibt nur noch Reste des ehemaligen Auenwaldgürtels entlang des Rheins zwischen Bonn und Düsseldorf. Vor allem die Altarme sind nur noch in kümmerlichen Resten vorhanden. Die Siegaue bei Bonn mit ihren ehemaligen Seitenarmen bildet eine weitläufige Rheinauen-Landschaft, geprägt von teilweise jahrhundertealten Bäumen. Das von Autobahnen und stark befahrenen Bundesstraßen verlärmte Naturschutzgebiet stellt ein bemerkenswert schönes Stück Natur mit alten Baumbeständen und ausladenden Kiesbänken bei Niedrigwasser dar.
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