Citizen Scientists für den Kleinspecht gesucht

KleinspechtUnter dem Motto „Kleiner Specht – große Rolle“ sucht Senckenberg zusammen mit dem LBV Bayern und der Hessischen Gesellschaft für ORNITHOLOGIE UND NATURSCHUTZ (HGON) in den kommenden drei Jahren in den Bundesländern Bayern und Hessen Citizen Scientists, also Bürgerwissenschaftler, aus den beiden Bundesländern, die sich an der Zählung und Kartierung des Kleinspechts (Dendrocopos minor) und auch an weiterführenden Untersuchungen beteiligen möchten.

Leider treibt er sich meistens in den Baumwipfeln herum und ist auch deutlich weniger gesprächig als sein größerer Gattungsgenosse, der Buntspecht (Dendrocopos major). Der nur spatzengroße Specht lebt unauffällig und gilt als schwierig zu erfassende Vogelart. Für Deutschland liegen wenig verlässliche Zahlen zu den Beständen vor. Als der kleinste Specht ist er auch vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt; nicht zuletzt von anderen Spechtarten.

Der Kleinspecht ist eine – wie die Briten sagen würden – „charismatische“ Vogelart und begeistert alle, die das Glück haben, ihn beobachten zu dürfen. Er steht für strukturreiche Auwälder, Feldgehölze und alte Streuobstwiesen mit hohem Anteil an Totholz und nimmt in diesen Ökosystemen eine wichtige Schlüsselfunktion für viele weitere Höhlenbewohner ein.

Es gibt jedoch Anzeichen, die auf eine stete Abnahme des Kleinspechts hindeuten. In Großbritannien sind Bruterfolg und Bestände in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Die Gründe dafür sind bisher kaum wissenschaftlich erforscht. Da der Kleinspecht sich ganzjährig von Insekten ernährt, wäre es möglich, dass auch er unter dem gravierenden Insektenrückgang leidet.

Auch seine Lebensräume sind bedroht. Allen voran sind alte Streuobstwiesen zu nennen. Diese sind unbedingt zu erhalten. Gibt es auch hierzulande vergleichbare Abnahmen des Kleinspechts wie in Großbritannien? Die Brutbiologie des Kleinspechts ist genauer zu untersuchen. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine kritische Phase im Leben der Kleinspechte und könnte somit ausschlaggebend für den Erhaltungszustand der Art sein.

Wie findet man den Kleinspecht? Das leise Klopfen bei der Nahrungssuche ist sicher eine Hilfe. Nur muß man dazu schon recht nah dran sein. So lautstark wie die beiden anderen schwarz-weißen Spechte, vor allem der Buntspecht – hackt er nämlich nicht in den Baumstamm. Zum Nahrungserwerb bevorzugt der Kleinspecht dünne, oft schon dürre Zweige. Diese kommen meist im Kronenbereich vor. Daher ist der Kleinspecht häufig zu übersehen. Im Winter werden Weichhölzer wie Pappeln (Populus sp.) und Weiden (Salix sp.) aufgesucht, wo er überwinternde Insekten oder deren Larven aus den Ästen und Zweigen heraushackt, mit dem Pinzettenschnabel pickt und blitzschnell verschluckt.

Viel Erfolg!

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