Der Schnabel ist für Vögel eine der wichtigsten Instrumente, um Nahrungsquellen zu erschließen. Das ist beim Eichelhäher (Garrulus glandarius) selbstverständlich nicht anders. Umso erstaunlich ist, wie geschickt Schnabeldefekte bei betroffenen Vogelarten ausgeglichen werden. So machten erst die Fotos eines Eichelhähers bei seinem Mahl deutlich, daß ihm die Spitze des Oberschnabels fehlte. Sie war ganz offensichtlich abgebrochen.
Schnabelverletzungen passieren gar nicht so selten aufgrund von Kollisionsunfällen (z.B. an Fensterscheiben) oder durch Kämpfe mit Artgenossen. Die Auswirkungen sind unterschiedlich. Es können Spaltungen, Risse oder Brüche auftreten. Letztere können bis zum kompletten Abbrechen vom Ober- oder Unterschnabel führen.
Schnabelverletzungen sind nicht deshalb problematisch für die Vögel, weil sie das wichtigste Werkzeug für die Nahrungsaufnahme sind, sondern sie können obendrein recht schmerzhaft sein.
Der Schnabel ist nicht einfach nur ein „totes Anhängsel“ des Körpers. Unter dem sichtbaren Teil, dem Schnabelhorn, liegt ein Knochen versteckt. Der Knochen ist mit aktivem Gewebe umhüllt, das gewissermaßen die Wachstumszone des Schnabelhorns ist. Von innen nach außen schiebt sich Schicht um Schicht des Schnabelhorns nach. Das heißt, der Schnabel wächst bei gesunden Vögeln zeitlebens nach. Wir kennen so etwas bei uns Menschen von den Fingernägeln. Möglich ist dieses Nachwachsen des Schnabels, weil die Wachstumszone stark durchblutet ist. Im Blut werden Sauerstoff und die nötigen Mineralstoffe zu den Zellen transportiert, die für das Schnabelwachstum verantwortlich sind. Werden der Knochen und die Wachstumszone durch einen Bruch oder eine anderweitige tief reichende Verletzung geschädigt, kann dies für den betroffenen Vogel lebensbedrohend sein. Schnabelverletzungen bluten oft sehr stark und verursachen wohl auch starke Schmerzen, weil die Wachstumszone des Schnabels mit Nerven durchsetzt ist. Ist der Schnabel gar abgebrochen und wurde dabei der Knochen ebenfalls durchtrennt, ist für den betroffenen Vogel meist keine Hilfe mehr möglich. Der Schnabel wächst später nicht mehr nach und das Tier würde nie mehr selbstständig fressen können.
Der Oberschnabelbruch dieses Eichelhähers war wohl nicht so gravierend, dass der Knochen in Mitleidenschaft gezogen worden war. Der abgebildete Eichelhäher jedenfalls schien erstaunlich unbeeindruckt von seiner Oberschnabelverletzung. Die Nahrung nahm er konzentriert und zügig auf, auch wenn es den Anschein hatte, daß er Teile der Nahrung in der Gegend verteilte. Vielleicht war die Nahrungsaufnahme doch nicht so feinfühlig möglich, wie es bei einem gesunden Vogel der Fall wäre. Ob eine Heilung des Schnabeldefekts noch möglich ist, bleibt abzuwarten.
Der Eichelhäher ist ein Allesfresser. Während während der Brutzeit wirbellose Tiere, insbesondere Raupen und Käfer (Coleoptera), die Hauptrolle spielen, stellt sich der Vogel am Ende des Sommers auf eine große Auswahl an Samen und Beeren um. Verzehrt werden Bucheckern, Kastanien und Eicheln. Das macht den Eichelhäher abhängig von einem funktionierenden Halteapparat, der auch festere Nahrung greifen und bearbeiten kann. Bis im Herbst sollte der Eichelhäher also genesen sein.
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