Kurzzehenlerche auf dem Zug entlang der Schwarzmeerküste in Ost-Anatolien

KurzzehenlercheWir laufen entlang eines schmalen Kiesstrandes an der Schwarzmeerküste. Hier haben wir schon einige Vögel gesehen. Wirklich bemerkenswert ist, daß ich einen beigefarbenen Vogel einfliegen sehe, der einen bemerkenswerten Überaugenstreif und einen dicken Schnabel hat. Spontan denke ich an einen Pieper, aber es ist doch eine Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla), die sich als recht scheu aber lang andauernd auf den dicken Kieselsteinen verweilend herausstellt. Nach Literaturrecherche entscheide ich mich auf die Unterart longipennis, die in der Ukraine, dem nördlichen Kaukasus dem Iran bis hin in die westliche Mongolei vorkommt und den Winter wohl häufiger in der Türkei verbringt. Vögel aus der Ukraine werden aber auch als Übergang von der Nominatform zu longipennis beschrieben. Insgesamt ist bei der Kurzzehenlerche die geografische Variation eher gering und klinal. Sie wird in Richtung Osten blasser und grauer – was auch gut an diesem Exemplar zu sehen ist. Inwiefern das Federkleid der natürlichen Abnutzung unterliegt, spielt natürlich ebenso eine Rolle wie eine durchaus nicht unbeträchtliche individuelle Variation. Die Unterarten artemisiana, hermonensis und woltersi kommen alle in der Südtürkei vor, fehlen aber als Brutvögel an der Schwarzmeerküste.

 

Es lohnt sich als Ornithologe an der dicht besiedelten und dicht bebauten türkischen Schwarzmeerküste die wenigen natürlichen Stellen aufzusuchen. Da macht das Gebiet, was an einem schmalen Sandstrand ins Meer einmündet, keine Ausnahme. Wir sind nun am Gelincik Köprüsü, einem angeblichen Schutzgebiet mit einer Flussmündung. Bei der Seltenheit von Stränden haben sich natürlich gerade am Wochenende schnell einige Sonnenanbeter und vor allem Badende eingefunden.

Die Schwarzmeerküste der Türkei ist eher für den Greifvogelzug bekannt. Aber auch der Singvogel-Zug lohnt sich hier, in Ost-Anatolien.

 

Seine einzigartige Lage zwischen Europa und Asien macht die Türkei zu einem beliebten Ziel für Zugvögel, die den Winter in Afrika verbringen, bevor sie dann für die Brutsaison im Sommer nach Europa aufbrechen. Die Feuchtgebiete im östlichen Mittelmeerraum des Landes sind heute Treffpunkte für die Vogelschwärme, wo sie sich vor ihrem langen Flug nach Europa ausruhen und stärken. Zehntausende Vögel verschiedener Arten ziehen im Herbst von Europa nach Afrika und reisen über den Himmel der Türkei, bevor sie im Frühjahr auf derselben Route nach Hause zurückkehren.

 

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