Baumfalke auf dem Zug an der Schwarzmeerküste

Nachdem die Wolkendecke etwas aufgerissen ist und sich das Meer nicht mehr allzu stürmisch zeigt, kann ich gegen 7:30 einen tief anfliegenden Baumfalke (Falco subbuteo) mal richtig gut fotografieren. Es ist schon der Zweite seiner Art.  Der erste war so schnell, daß er einfach vorbeizieht. Aber der Zweite scheint zu jagen. Und zwar ging der Vogel wohl auf Jagd nach den Rauchschwalben (Hirundo rustica), die ebenfalls über das Meer angeflogen kommen. Sie präferieren vielleicht die Direkt-Querung direkt von der Krim. Baumfalken begeistern uns durch ihre elegante Erscheinung vor allem im Flug. Mit den relativ langen Flügeln können sie äußerst schnell und wendig fliegen und sogar Mauersegler und Schwalben jagen. Im Spätsommer ist es ja in Deutschland ein besonderes Vergnügen sie bei der Jagd auf Libellen zu beobachten, denen sie „in-der-Luft-stehend“ im Flug die Flügel abbeißen indem sie die Libellen in den gekrümmten Klauen halten. Wenig später können sie sie dann verschlucken.

Wenig später kommt ein Sperber (Accipiter nisus), der offensichtlich über die offene See anfliegt, kommt ganz niedrig über das Wasser angeflogen und gewinnt dann über Land an Höhe. Das erinnert mich doch sehr an die Beobachtungen zum Vogelzug auf Fehmarn, wo die Sperber auch von Falsterbo direkt über die Ostsee fliegen. Ob dieser Sperber direkt von der Krim kommt? Und damit direkt aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine?

Die unmittelbare Schwarzmeerküste der Türkei ist wirklich sehr produktiv. In der Nähe hatte ich schon eine ziehende Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla longipennis) am Kiesstrand gesehen. Während sich die Kurzzehenlerche als recht scheu aber lang andauernd auf den dicken Kieselsteinen verweilend herausstellt, lassen sich manch andere Vögel, wie Neuntöter (Lanius collurio) nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

An den letzten Tagen eines Schwarzmeerurlaubs in der Türkei will ich mich des Vogelzugs entlang der Schwarzmeerküste widmen. Hier erwarte ich gerade in den wenig anziehenden und häufig vermüllten Ruderalflächen des unmittelbaren Küstenbereiches durchziehende Singvögel – und natürlich auch die sie jagenden Greife. Warum sollten diese wenigen verbleibenden Flächen des ansonsten von Verkehr und Besiedelung komplett verbauten Küstenabschnitts nicht mindestens so anziehend für rastende Zugvögel sein, wie Helgoland?

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