Im ersten Morgenlicht sitzt auf einem Ast des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) ein Wendehals (Jynx torquilla). Er sonnt sich und gähnt. Dabei reißt er seinen Schnabel weit auf. Wie ein Dolch schießt ein Fortsatz hervor. Der spitze Schnabel beherbergt nämlich eine mehrere Zentimeter lange rosafarbene Zunge, die er auf charakteristische Weise einrollt, wenn er nicht auf der Suche nach seiner bevorzugten Nahrung, den Ameisen, ist. Die Zunge weist sehr kleine Schuppen auf, die entgegengesetzt zur Länge angeordnet sind und sehr klebrig sind. Der Wendehals nutzt diese klebrige Zunge auf bemerkenswerte Weise und ergreift mit der klebrigen Zunge alle Ameisen, die sich in seiner Reichweite befinden. Es frisst auch Insekten und Larven, die aus den Rindenspalten gewonnen werden, in denen sie sich verstecken, und erkundet die Zwischenräume zwischen den Steinen der Gebäude, um Kokons und Larven aus den Ritzen zu extrahieren.
Wenig später dreht sich der braun-grauen Vogel und zeigt schön seine auffällige schwarze Musterung auf Kopf und Rücken. Sie ist ein charakteristisches Merkmal und ähnelt dem Rückenmuster einer Schlange. Die Musterung des Wendehalses erinnert stark an Baumrinde, dementsprechend es eigentlich schwer, ihn ohne weiteres in freier Natur auszumachen. Es sei denn, daß die melancholisch klingenden weithin hörbaren, rhythmischen Rufreihen ausgerufen werden. Eine andere Möglichkeit ist das Auffinden eines Nestes, in dem die Jungen erstaunlich leise gefüttert werden. Ein Blog zu den Jungen des Wendehalses gibt es auf dieser Website bereits.
Der Name Wendehals nimmt auf die langsamen, schlangenartigen Kopfbewegungen Bezug, die im Rahmen der Balz und in Gefahrensituationen ausgeführt werden. Sollte es nicht reichen bei Gefahr als ganze Gestalt zu erstarren, so kann der Hals in unglaublicher Weise verrenkt werden. Kopf und Hals werden in schlängelnden Bewegungen bewegt, zusätzlich beugt er sich mit gedehntem Körper vor und zurück. Auch die Kopffedern werden hochgestellt, der Schwanz gefächert und die Augen verdreht. Zur weiteren Abschreckung werden bei herausgestreckter Zunge auch merkwürdige Zisch- und Gurgellaute von sich gegeben. Dieses einzigartige Verhalten ist auch schon bei Jungwendehälsen zu beobachten.
Der Schwarzen Holunder ist wohl das Zentrum eines Wendehals-Revieres. Immer wieder kann ich die Kamera, eine Canon EOS R 5 am Canon EF 400mm f2.8 L IS II USM in Position bringen.
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