Ein Pharaonenziegenmelker (Caprimulgus aegyptius) war am 29. März 2007 in der Nähe des Strandes La Lajita auf Fuerteventura gefunden worden. Er wurde beringt und am nächsten Tag wieder freigelassen.
Nach dem Aufkommen südöstlicher Winde und Sandstürmen aus der Sahara wurde Ende März 2007 auf der Insel Fuerteventura ein – wahrscheinlich ausgewachsener – Pharaonenziegenmelker gefangen.
Das gefangene Exemplar wurde am 29. März bei Sonnenuntergang in der Nähe des Strandes La Lajita in der Gemeinde Pájara gefunden. Der Vogel war offenbar erschöpft und wurde den Mitarbeitern des Inselrats von Fuerteventura übergeben. Anschließend wurde der Vogel Mitgliedern der Global Nature Foundation übergeben. Diese Stiftung führt Beringungsarbeiten auf der Insel durch.
Der besagte Vogel wies angeblich keine Verletzungen auf und zeigte eine gute körperliche Verfassung, mit Ausnahme des Fehlens vieler Federn, was wahrscheinlich auf die Begegnung mit einem Hund oder Katzen aus der nahen Ansiedlung in der Nähe des Fundortes zurückzuführen ist.
Der Pharaonenziegenmelker ist eine in der Sahara weit verbreitete Art, die im Nahen Osten, im Irak und in Nordafrika vorkommt. Die Unterart saharae kommt in Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko vor. In besagtem Gebiet kommt dieser Ziegenmelker südlich des Großen Atlas vor und bewohnt Sand- und Steppengebiete in der Nähe der Wüste. Das den Kanarischen Inseln am nächsten gelegene Brutgebiet liegt in der Region Souss.
Es gibt sesshafte, meist aber ziehende Populationen. Die Zugvögel ziehen nach der Brutzeit ab in Gebiete südlich der Sahara. Sie wandern bis in den Senegal und nach Mali, wo sie von Dezember bis Februar bleiben. Das Hauptüberwinterungsgebiet liegt damit in der östlichen Sahelzone Afrikas. Die für den o.a. Fund maßgebliche Unterart saharae verlässt die Brutgebiete von September bis Oktober und zieht nach Süd- und Südwesten. Heimzug findet dann zwischen März und April – also genau im richtigen Zeitfenster – statt.
In Europa gibt es über die letzten Jahrhunderte einige, wenige Erwähnungen. So gibt es Beobachtungen vor allem aus Italien und Malta. Als sehr seltener Gast ist der Pharaonenziegenmelker aber auch schon aus Großbritannien (Juni 1883, Juni 1984), Deutschland (1875), Schweden (1972) und Dänemark (1983) aufgetreten. Bisher wurden auf spanischem Gebiet keine Nachweise dieser Art registriert, sodass diese Beobachtung die erste für Spanien ist.
Es lohnt sich also, in südlichen Gefilden bei des nachts im Scheinwerferlicht niedrig fliegende graue Vögel nicht direkt an „unseren“ Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) zu denken, sondern auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Jetzt fehlt in der bird-lens.com-Liste der regulären Ziegenmelker in der Westpaläarktis nur noch der Nubische Ziegenmelker oder Nubiennachtschwalbe (Caprimulgus nubicus). In Israel wurde die Nubiennachtschwalbe aufgrund des Verschwindens der Salzwiesen nördlich von Eilat sehr selten (https://www.birds.org.il/en/species-page/307/species-description ). Die lokale Unterart tamaricis ist spezifisch für die einzigartigen Tamarix- und Suedea-Salzwiesen. Alle Salzwiesen bis auf eine, die Sdom-Salzwiesen südlich des Toten Meeres, wurden in den bis zu den 2000er Jahren für den landwirtschaftlichen Anbau umgewandelt. Die einst blühenden Salzwiesen von Eilat, Yotvata, Hazeva und vielen anderen gingen unter Tomaten- und Paprikafeldern unter. Mit dem Verschwinden der Salzwiesen verlor der Nubische Ziegenmelker fast seinen gesamten Lebensraum in Israel und gilt derzeit in Israel als vom Aussterben bedroht. Ende der 1990er Jahre überlebten bis zu 60 Paare in den Sdom-Salzwiesen südlich des Toten Meeres. In den letzten Jahren erlebte die Art jedoch aufgrund von Maßnahmen zur Wiederherstellung kleiner Teile des Salzwiesenlebensraums an anderen Standorten in Israel ein Comeback. So wurde auch versucht, eine kleine Salzwiese in der Gegend von Eilat wiederherzustellen. Die Bewässerung erfolgt über eine lokale Überflutung mit Salzwasser; sehr ähnlich den natürlichen Bedingungen.
Die Veränderung zeigte sich bereits nach wenigen Monaten: Millionen von Insekten und Tausende von insektenfressenden Fledermäuse nutzen die Wiesen nun als Heimat. Seit 2016 werden regelmäßig zwei, wahrscheinlich erwachsene Nubische Ziegenmelker, in der kleinen restaurierten Salzwiese gesichtet. Vielleicht lohnt es sich, bald mal wieder nach Israel zu fliegen.
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