Hohe Rufe dringen aus dem Ufergebüsch. Schnell erkennt man Wintergoldhähnchen (Regulus regulus), die unauffällig aber zahlreich durch das Gebüsch huschen. Es lohnt sich aber genauer hinzusehen. In den gemischten Trupps können sich nämlich kleine Vertreter der Phylloscopus-Laubsänger aufhalten. Einer davon ist der Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus).
Beim Gelbbrauen-Laubsänger handelt es sich um einen typischen kleinen Laubsänger mit feinem, spitzem Schnabel und relativ kurzem Schwanz. Je nachdem wie er sich positioniert, wirkt er nicht zierlicher als der heimische Zilpzalp (Phylloscopus collybita), obwohl seine Körperlänge um acht Millimeter kürzer ist.
Gelbbrauen-Laubsänger stammen wie die später im Jahr ziehenden Goldhähnchen-Laubsänger (Phylloscopus proregulus) aus den Taigawälder zwischen der Insel Sachalin im Ochotskischen Meer, Petschora und Ural. Die Art ist im Herbst seit etwa 30 Jahren ein jährlicher Gast in Europa, obwohl die Hauptüberwinterungsgebiete eigentlich in den Subtropen und Tropen Asiens liegen. Die Gründe für das alljährliche Auftreten von Hunderten von Gelbbrauen-Laubsängern in Europa sind noch nicht endgültig geklärt. Als mögliche Ursache wird unter anderem eine genetisch fixierte, anhaltende Missorientierung der Vögel genannt. Die Zusammenarbeit von Vogelfreunden, Beringern, Ornithologen und Wissenschaftlern ist gefragt, um mithilfe genauer Altersbestimmung gefangener Gelbbrauen-Laubsänger, dem Einsatz von Geolokatoren oder der Durchführung von Isotopenanalysen mehr über die Herkunft und den Verbleib dieser Vögel zu erfahren.
Auf ihrem Weg quer durch Europa fliegen alljährlich auch viele Gelbbrauen-Laubsänger über Deutschland. Die meisten Feststellungen gelingen zwischen Mitte September und Mitte Oktober, meist in den Küstenregionen. In diesem Jahr wurden die ersten am 14. September von Helgoland gemeldet. Das Maximum wird in der Regel Anfang Oktober erreicht.
Gelbbrauen-Laubsänger können auf dem Durchzug eigentlich überall auftauchen. Eine gewisse Vorliebe für Gewässer scheint vorhanden. Aber auch am Waldrand, in Stadtparks oder sogar im eigenen Garten können sie auftauchen. Man sollte sich vor allem mit dem charakteristischen und häufig vorgetragenen Ruf vertraut machen, über den die Vögel erst auf sich aufmerksam machen. V Vom Aussehen her ähnelt dieser Phylloscopus-Laubsänger einem Goldhähnchen (am ehesten einem Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla). Sie unterscheiden sich farblich aber unter anderem durch den namensgebenden gelben Überaugenstreif.
Dan heißt es Augen und Ohren auf, denn nun ist die beste Gelegenheit, Gelbbrauen-Laubsänger auf ihrem Zug zu entdecken. Viel Erfolg bei der Suche nach den sibirischen Gelbbrauen-Laubsängern wünscht bird-lens.com
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