Kiebitzküken: Nestflüchter nach der Geburt

KiebitzDirekt am Ufer einer Lake am Neusiedler See läuft ein winziges Küken. Noch völlig zerzaust und kaum von der Eierschale befreit trippelt das winzige Küken aus dem Kiebitz-(Vanellus vanellus)Nachwuchs los in die nähere Umgebung auf Erkundungstour. Mit jedem Schritt wird der kleine Nestflüchter sicherer und mutiger. Etwas zu mutig, befindet seine Mutter. Denn das Kleine tritt aus dem dichten Uferbewuchs heraus. In der Ferne ist der Ruf eines Greifvogels – wohl eines Mäusebussards (Buteo buteo) – zu hören. Hat der Mäusebussard den kleinen Watvogel etwas schon erspäht? Die Mutter ist jedenfalls gewarnt und ruft das Kleine zurück in das dichte Schilf.

Kiebitzküken sind für ihr frühsoziales Verhalten bekannt, was bedeutet, dass sie kurz nach dem Schlüpfen relativ unabhängig sind. Im Gegensatz zu anderen Vögeln, die hilflos geboren werden und stark auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen sind, werden Kiebitzküken mit offenen Augen geboren, sind mit Daunenfedern bedeckt und können sich kurz nach dem Schlüpfen umherbewegen. Sie sind sogenannte Nestflüchter.

Kiebitzküken können bereits wenige Stunden nach dem Schlüpfen laufen und rennen. Diese frühe Mobilität ist eine Anpassung, die ihnen hilft, sich schnell vom Nistplatz zu entfernen. Damit ist ein langfristig sicherer Brutplatz nicht so wichtig und reduziert so das Risiko von Raubtieren überrascht zu werden.

Die jungen Kiebitzküken suchen kurz nach dem Augenblick, in dem sie schlüpfen, aktiv nach Nahrung. Sie ernähren sich von kleinen Wirbellosen wie Insekten, Insektenlarven und anderen Wirbellosen, die in den Feuchtflächen vorkommen, in denen sie häufig geboren werden.

Während die Küken relativ unabhängig sind, spielen die Eltern weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Führung, Schutz und Nahrung. Die Erwachsenen führen die Küken möglicherweise zu geeigneten Futtergebieten und machen sie auf mögliche Gefahren aufmerksam.

Küken des Kiebitzes wachsen schnell und entwickeln schon innerhalb weniger Wochen akzeptable Flugkenntnisse.

Die Beobachtung, dass Kiebitzküken kurz nach der Geburt herumlaufen, ist in ihren natürlichen Lebensräumen ein alltäglicher Anblick. Ihre frühe Mobilität und Fähigkeit zur Nahrungssuche tragen zu ihren Überlebenschancen in der Wildnis bei. Es ist erwähnenswert, dass Kiebitze bodenbrütende Vögel sind und ihre Küken schon in jungen Jahren verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, sodass eine frühe und mobile Entwicklung für ihr Überleben entscheidend ist.

Das Verhalten von Nestlingen in freier Wildbahn zu beobachten kann eine Herausforderung sein, da die Vogeleltern während der Brut und vor allem danach recht vorsichtig und verschwiegen vorgehen. Forscher und Vogelbeobachter verwenden daher häufig Verstecke, sogenannte Hides oder Blinds, oder nutzen festinstallierte Wildkameras, um die arttypischen Verhaltensweisen zu untersuchen, ohne die nistenden Vögel zu stören.

Die Landschaft im östlichsten Zipfel Österreichs ist eine typische Pusztalandschaft mit zahlreichen, kleinen, flachen Salzseen, den so genannten Lacken, und dem nur etwas über einen Meter tiefen Neusiedler See. Sie wird daher der Seewinkel genannt. Mit einer Fläche von zirka 320 km2, die fast zur Hälfte mit hohem Schilf bewachsen ist, gilt er als der größte Steppensee Europas und beeinflusst das Klima in diesem Gebiet maßgeblich. Gute Foto-Möglichkeiten bieten die vielen Wiesen und Wasserflächen des Seewinkels, zum Beispiel die Zitzmannsdorfer Wiesen und weiter südlich die Illmitz-Hölle. Hier finden nicht nur die Zugvögel im Frühjahr und im Spätsommer geeignete Nahrungs- und Rastplätze. Auch als Brutgebiet ist das Gebiet sehr wertvoll. Der Untere Stinkersee hält im Sommer sein Wasserniveau am längsten, so dass es hier auch im Hochsommer noch einige Vögel zu sehen gibt.

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