Ein lokaler Guide knurrt mich an, ob ich schon was Eßbares ausgestreut hätte. Ich verstehe ihn anfangs nicht. Ja, sage ich dann: aber nur Mehlwürmer. Dann streut er noch Korn. Dann heißt es Platz zu nehmen. Die eine Hälfte seiner Gruppe stellt sich an das Netz weiter oben. Die anderen Gäste sind recht nett und teilen mir bereitwillig mit, daß sie gestern morgen auch schon da waren und Punkt 7:30 sich der Rothschildpfaufasan (Polyplectron inopinatum) gezeigt hätte. Der Guide spielt die ganze Zeit Rufe. Ich weiß nur nicht von welchem Vogel. Wie sich dann aber herausstellt, sind es die Rufe, die die Augenwachtel (Caloperdix oculeus) anlocken sollen. Und so ist es auch. Es wird langsam hell. Ein Schatten taucht in einem „Fenster“ im Dschungel auf. Schnell huscht der Schatten vorbei. Keine Chance für ein Bild. Eigentlich zeichnet sich die Augenwachtel durch seinen leuchtend rotbraunen Kopf und seine rostrote Unterseite, seinen schwarzen Mantel und seine Flanken mit weißen Bögen sowie seine olivbraunen Flügel mit großen schwarzen Flecken aus. Auf Bildern wirkt es sehr auffallend. Aber im Schatten des Waldrands ist der Vogel doch nur schwer zu erfassen.
Ich baue darauf, daß die Augenwachtel noch mal vorbekommt und stelle die Kamera bzw. das Sigma 120-300 f 2.8 APO EX DG OS HSM auf manuell und beobachte über die Canon Connect App, also über eine Handy-Fernsteuerung, das Geschehen. So bin ich jederzeit schußfertig. Und tatsächlich, es klappt. Die Augenwachtel ist aber immer recht schnell, daß man auch mit dem elektronischen Verschluß immer nur 3-5 Bilder schießen kann. Dann ist der Vogel auch schon wieder verschwunden. Etwas später taucht die Augenwachtel noch tiefer im Schatten des Waldes auf. Der Guide holt die anderen Clients, damit die das auch sehen, weil – obwohl sie viel näher dran sind – haben sie bisher keine Chance gehabt, die Augenwachtel zu sehen. Die Güte der Sichtung des Augenwachtel läßt aber deutlich nach. Es kommt vielleicht insgesamt nur 4-5 Male und bleibt dann verschwunden.
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