Mäuse halten Rotmilane im Sommerquartier

Roter MilanEin traumhafter Spätherbstmorgen. In der Nacht hat es Temperaturen unter 0° Grad gegeben. Reif bedeckt im Schatten der Bäume noch Blätter und Grashalme. Nur leichte Schleierwolken sind am Himmel zu sehen. Die Sonne scheint mit ihrem milchigen Novemberlicht. Der Ausflug in eine ausgedehnte Niederung war schon sehr erfolgreich. Dieses Gebiet stellt im Winter ein bedeutendes Überwinterungshabitat vor allem für Greifvögel dar. Verschiedene Arten von fliegenden Beutegreifern wie Kornweihe (Circus cyaneus), Mäusebussard (Buteo buteo), Rauhfußbussard (Buteo lagopus), Merlin (Falco columbarius) nutzen die Vielfalt der Wiesen, Weiden und Äcker um hier auf Jagd zu gehen. Bei einem Besuch des in Brandenburg Luch genannten Gebietes konnte aber auch eine interessante Spätbeobachtung eines ansonsten nur von Frühjahr bis Herbst vorkommenden Greifvogel gemacht werden. Ein einzelner Roter Milan (Milvus milvus) jagte in der charakteristischen Art im gaukelnden Flug über einen längeren Zeitraum über die Weiden und Wiesen. Rotmilane ziehen im Oktober weitgehend in ihre Überwinterungsgebiete nach Spanien und in den Süden Frankreichs. Doch einige dieser Vögel scheinen in diesem Jahr in Deutschland bleiben zu wollen. Laut Einschätzung von Ornithologen soll ein gewichtiger Grund das reichhaltige Nahrungsangebot sein.

Bereits Mitte September hätte ein großer Teil der in diesem Jahr geborenen Rotmilane Brandenburg verlassen müssen. Die Altvögel verschwinden normalerweise etwas später aus ihren Brutrevieren. Nach übereinstimmenden Berichten sind in diesem Jahr aber auch in anderen Gebieten mehrere Milane im Sommerquartier verblieben. Es wird vermutet, daß die vielen Mäuse der Grund für den längeren Verbleib sind. Die Nager bieten dem Rotmilan ausreichend Nahrung, so dass für manche Tiere wohl (noch) keine Notwendigkeit besteht, ihrem angeborenen Zugtrieb zu folgen. Die Vermutung, daß die milde Witterung die Ursache ist, scheint nicht zutreffend zu sein. Mildes Herbstwetter gab es im vergangenen Jahr auch. Trotzdem waren die Vögel bei relativ hohen Temperaturen bereits im Oktober in den Süden gezogen.

Als Nahrung werden für den Roten Milan vorwiegend kleine Nager wie Mäuse, Spitzmäuse oder Ratten angegeben. Dabei verschmäht er aber auch Vögel, Reptilien, große Insekten und Regenwürmer nicht. Der Rote Milan geht gerade im Winter aber auch auf Aas.

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