Der Kleinspecht (Dendrocopos minor) darf eigentlich in keiner fotografischen Sammlung westpaläarktischer Vögel fehlen. Leider treibt er sich häufig in den Baumwipfeln herum und ist auch deutlich weniger gesprächig = lautstark als sein größerer Gattungsgenosse, der Buntspecht (Dendrocopos major). Als der kleinste Specht – nicht größer als ein Singvogel – ist er auch vielfältigen Bedrohungen und Verfolgungen ausgesetzt; nicht zuletzt von anderen Spechtarten.
Trotzdem gibt es einige Taktiken, die der versierte Naturliebhaber verfolgen kann, um zu schönen Beobachtungen dieses schwarz-weißen Spechts mit der beim Männchen roten Kappe zu gelangen. Eine der besten Zeiten – so habe ich zumindest nach Auswertung meines Kleinspechts-Fotoarchivs herausgefunden – gelangen mir im Winter wenn der Kleinspecht bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten ist.
Das leise Klopfen bei der Nahrungssuche ist sicher eine Hilfe. Nur muß man dazu schon recht nah dran sein. So lautstark wie die beiden anderen schwarz-weißen Spechte, vor allem der Buntspecht – hackt er nämlich nicht in´s Holz.
Zum Nahrungserwerb bevorzugt der Kleinspecht dünne, oft schon dürre Zweige. Diese kommen meist im Kronenbereich vor. Daher ist der Kleinspecht häufig zu übersehen. Im Winter werden Weichhölzer wie Pappeln (Populus sp.) und Weiden (Salix sp.) aufgesucht, wo er überwinternde Insekten oder deren Larven aus den Ästen und Zweigen heraushackt, mit dem Pinzettenschnabel pickt und blitzschnell verschluckt. Auf den Bildern sieht man die rosa Zunge zwischen den nur einen Spalt breit geöffneten Schnabelhälften. Im beschriebenen Fall wurde das Männchen zur Mittagszeit über gut 20 Minuten an einer Pappel, die an einem Deich stand, beobachtet und fotografiert. In dieser Zeit war er mit seiner Suchtechnik äußerst erfolgreich. Ich zählte 6 Larven, die in dieser Zeit gefunden und verschlungen wurden.
Dieser Kleinspecht verhielt sich geradezu idealtypisch. Urs N. Glutz von Blotzheim beschreibt in seinem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 9 „Piciformes“ auf Seite 1108ff ausführlich sowohl die beobachtete Technik des Nahrungserwerbs, das bevorzugte Winterhabitat und sogar die Vergesellschaftung mit Meisentrupps wobei sogar die aufgezählten Vogelarten bis hin zu zum Baumläufer (Certhia sp.) und dem Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) paßt.
Auch in langanhaltenden Wintern ernähren sich Kleinspechte (Dryobates minor; früher auch : Dendrocopos minor) vor allem von tierischer Nahrung (Insekten, Larven, Raupen). Im Winter wird die Nahrung unter Baumrinden und im Totholz gesucht. Die Winternahrung besteht aus unter der Rinde überwinternden Insekten. Es werden u.a. holzbewohnende Käfer-Larven gerne genommen.
Wenn Kleinspechte auf Nahrungssuche sind, scheinen sie den Schutz von dicht stehenden Zweigen zu suchen. Immer wieder verschwinden sie auch blitzschnell hinter einem dickeren Ast und kommen erst im Lauf der weiteren Beutesuche wieder zum Vorschein. Fotografieren ist da nicht einfach. Zwischendurch schauen sie immer wieder mal aufmerksam nach oben. Es könnte ja ein Sperber, eine andere Spechtart oder ein Artgenosse angreifen. Kleinspechte halten die Reviergrenzen ganzjährig aufrecht. Während der Brutzeit verteidigen beide Partner das Revier energisch, aber auch im Winter können sich Männchen mit revierfremden Männchen einen Kampf liefern. Es können sogar direkte Anflüge mit Körperkontakt vorkommen. Im Winter müssen Kleinspechte besonders wachsam sein. Hungrige Greife wie der Sperber (Accipiter nisus) und der Habicht (Accipiter gentilis) lauern überall.
Kleinspechte sind in Deutschland als Stand- und Strichvogel das ganze Jahr über zu beobachten. Im Herbst und Winter sind die Tiere auch abseits der Brutgebiete zu finden. Der Kleinspecht besiedelt parkartige Landschaften und lichte Laub- und Mischwälder, Weich- und Hartholzauen sowie feuchte Erlen- und Hainbuchenwälder mit einem hohen Alt- und Totholzanteil. Gerne erscheint er im Siedlungsbereich auch in strukturreichen Parkanlagen, alten Villengärten und ursprünglichen Hausgärten. Eine besondere Präferenz scheint er für Streuobstwiesen, also Obstgärten mit einem altem Baumbestand, zu zeigen.
Der Kleinspecht kommt in Deutschland praktisch in allen Naturräumen – außer den Hochalpen – vor. Im Tiefland ist er nahezu flächendeckend verbreitet. Im Bergland zeigen sich dagegen deutliche Verbreitungslücken. Die höchstgelegenen Beobachtungen gelangen mir im Vordertaunus auf ca. 400m NN. Hier zeigte der Kleinspecht – wie in der Brutzeit – ebenfalls eine Präferenz für Obstbäume wie Kirsche und Apfel.
Die Havelaue liegt im Nordwesten des Landkreises Havelland, rund 10 Kilometer nordwestlich von Rathenow und 70 Kilometer westlich von Berlin. Im Norden der Gemeinde liegt der Gülper See mit seinem Vogelreichtum.
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